Basel. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Cargo ein Defizit von rund 35 Millionen Franken (21,75 Millionen Euro). SBB-Chef Andreas Meyer führt dies unter anderem darauf zurück, dass bei SBB Cargo beim Verkauf seiner Produkte mehr auf den Umsatz denn auf die Rentabilität geschaut worden ist. Die Aussagen des scheidenden SBB-Verwaltungsratspräsidenten Thierry Lalive d'Epinay, ein Verkauf des Cargobereichs stehe momentan nicht zur Diskussion, haben bei den Schweizer Transportunternehmen und beim schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG kaum zur Beruhigung beigetragen. Für das auch im Bahnbereich tätige Transportgewerbe ist es von zentraler Bedeutung, dass jetzt endlich eine tragfähige Lösung für die Zukunft von SBB Cargo gefunden wird, so der ASTAG. Nachdem in der vergangenen Woche bekannt geworden war, dass SBB Cargo auch für das vergangene Jahr ein Defizit in zweistelliger Millionenhöhe schreiben wird und Gerüchte über einen möglichen Verkauf von SBB Cargo an die SNCF oder an die Deutsche Bahn die Runde gemacht hatten, ist man bei der ASTAG hellhörig geworden. In den Reihen der Transporteure wird befürchtet, dass die von SBB-Seite selbst angekündigte Lösung für das Cargogeschäft in ein Monopol in ausländischen Händen münden könnte. Trotz anders lautenden Aussagen von SBB-Seite „bleibt die Gefahr latent vorhanden, dass der Cargobereich der SBB zu einem zweiten Fall „Swissair“ werden könnte“, so Michael Gehrken, Direktor der ASTAG. Der schweizerische Nutzfahrzeugverband hat deshalb eine Task Force ins Leben gerufen. Diese Gruppe von ASTAG-Mitgliedern, der nebst Zentralpräsident Carlo Schmid-Sutter vor allem die im Bahnbereich führenden schweizerischen Transportunternehmen angehören, wird bis kommenden Montag die Eckpunkte ausarbeiten, wie es mit SBB Cargo weiter gehen könnte. (hrk)
Zukunft von SBB Cargo: Transporteure werden aktiv
Schweizer Transportunternehmen und der schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG befürchten Verkauf der Güterbahn-Tochter der SBB