Hamburg. Das Orkantief Xaver hat in den vergangenen 24 Stunden teilweise den Umschlag in den norddeutschen Häfen zum Erliegen gebracht und die Schifffahrt empfindlich gestört. Insgesamt bewährten sich die Hochwassermaßnahmen von Behörden und Unternehmen jedoch. Es ist damit zu rechnen, dass der Normalbetrieb nach Abklingen der Sturmböen im Laufe des Freitagabends rasch wieder aufgenommen werden kann.
An den HHLA-Terminals in Hamburg wirkte sich der Sturm unterschiedlich aus. Während in Altenwerder (CTA) durchgearbeitet wurde, gab es in Tollerort und am Burchardkai sturmbedingte Unterbrechungen des Containerumschlags. Für einige Mitarbeiter der HHLA-Zentrale fing der Arbeitstag später als gewohnt an. Die Polizei hatte die Hafen City sowie den Hafen und andere niedrig gelegene Stadtteile in den Morgenstunden wegen Überflutung gesperrt. In der Hafen City liegen auch die Büros der Hamburg Port Authority und die Deutschland-Zentrale von Kühne + Nagel. Gegen 8 Uhr war das Hochwasser jedoch soweit zurückgegangen, dass die Mitarbeiter an die Arbeit kommen konnten.
Auch in den meisten Elbehäfen ruhte der Umschlag. Ab Windstärke 8 lassen sich die Umschlagbrücken nicht mehr sicher bedienen. Xaver erreichte in den Spitzen Windstärke 11. Der Nordostseekanal ist seit gestern 14 Uhr für die Schifffahrt nicht mehr passierbar. Die zuständige Wasser- und Schifffahrtsverwaltung schloss die Schleusen in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel. Die Schleuse in Brunsbüttel gehört zur Deichlinie und ist deshalb ein wichtiger Baustein zum Schutz der Bevölkerung. Heute gegen 10 Uhr wurde die Schleuse in Brunsbüttel bei abklingendem Hochwasser für kurze Zeit geöffnet, um sieben Schiffen das Ausschleusen zu ermöglichen. Nach Auskunft der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord warten 15 bis 20 Schiffe elbseitig auf die Durchfahrt; in Kiel-Holtenau sind es 20 Schiffe.
Der Fährbetrieb in der Ostsee war durch den Sturm ebenfalls nur eingeschränkt möglich. Die Fährreederei Scandlines hat auf der Strecke Rostock-Gedser ab Donnerstagmittag alle Abfahrten gecancelt. Der Betrieb soll am frühen Freitagnachmittag wieder aufgenommen wrden. Auf der Strecke Puttgarden-Rodby kam es zu Ausfällen wegen zu niedrigen Wasserständen in der Hafenanfahrt.
Auch der Eisenbahngüterverkehr war von den Auswirkungen des Sturmtiefs betroffen, allerdings blieben größere Schäden aus, teilte DB Schenker Rail am Freitag mit. Betroffen waren unter anderem die Umschlagterminals in Hamburg Walterhof, Bremerhaven, Duisburg und Köln Eifeltor. Dort gab es Zugausfälle und Einschränkungen. In den Niederlanden arbeiten die Häfen wieder normal und der Rückstau bei der Bahnverladung wird derzeit abgebaut. (hel/diwi)
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