Wozu braucht Ihre Drohne ein Kabel?

Warum hängt Lindes neue Drohne zur Inventur an einem Kabel? Das hat technische Gründe. Mit ihrer bordeigenen Batterie hat die Drohne nur eine Flugzeit von rund 15 Minuten. Über das Kabel und einen Spannungswandler wird die Drohne mit Strom aus der Batterie des Flurförderzeuges versorgt. Zudem fließen über die Verbindung die Daten aus der Drohne zum Hubwagen, von wo aus sie über den Robot Manager an das Warehouse-Management-System gehen. Durch die externe Stromversorgung kann die Drohne viele Stunden in der Luft bleiben. Das ist nötig, da sie vor allem nachts, in der dritten Schicht, fliegen soll, wenn sonst kein Mensch im Lager arbeitet. Und wie arbeitet die Drohne am Kabel? Sie fliegt senkrecht vor dem Regal nach oben, macht von jedem Palettenplatz ein Foto und scannt die Barcodes der Waren. Oben angekommen, bewegt sich die Drohne mit dem Fahrzeug um eine Regalposition zur Seite, um ihre Dokumentation von oben nach unten fortzusetzen, und immer so fort, bis das gesamte Regal erfasst und die Daten an den Computer übertragen sind. Dort werden sie dokumentiert und können mit einer Software abgerufen werden, die die Regalposition mit dazugehörigem Barcode und Foto zeigt. Wie lange braucht die Drohne für eine Inventur im Vergleich zum Menschen? Eine Vergleichsmessung haben wir noch nicht gemacht, dafür ist der Prototyp zu neu. Aber die Idee dahinter ist ja auch, die Mitarbeiterzeit komplett durch die Drohne zu ersetzen. Wann rechnet sich der Einsatz? Wenn sie, was viele Unternehmen in der Praxis tun, eine kontinuierliche Inventur machen, rechnet sich die Investition in die Drohne nach ersten Abschätzungen in ein bis zwei Jahren. Die Amortisationszeit verlängert sich, wenn sie nur einmal jährlich eine Inventur vornehmen oder das benötigte Trägerfahrzeug nicht haben. Als Basis dient beispielsweise der automatisierte Hochhubwagen L-Matic von Linde. Den größten Nutzen sehe ich aber in der größeren Bestandsgenauigkeit, die sie gewinnen, und nicht im Ersatz der Lohntätigkeit durch Technologie. Lässt sich das Trägerfahrzeug auch für andere Aufgaben im Lager nutzen? Das ist die Eleganz der Lösung. Das Trägerfahrzeug ist ein automatisiertes Lagertechnikgerät, das sich während der Arbeitszeiten amortisiert. Die Drohne ist eine Zusatzausstattung und samt ihrer Technik in einer Transportbox untergebracht. Diese nimmt das Fahrzeug nur für die Inventur außerhalb der Arbeitszeiten auf die Lastarme. Was passiert, wenn die Drohne einen Inventur-Barcode nicht erfassen kann - es ist ja kein Mensch dabei, der das manuell nacharbeitet? Das System merkt sich, an welcher Position der Fehler aufgetreten ist. So kann dieser später gezielt korrigiert werden. Das Trägerfahrzeug dient neben der Energieversorgung auch der Lokalisierung unter dem Hallendach ohne GPS-Empfang. Über eine von Linde entwickelte Geonavigation im Lager weiß das System, wo sich die Drohne befindet. Das Fahrzeug sendet die Flächenkoordinaten, die Flughöhe ermittelt ein in der Drohne verbauter Höhensensor. Wann können Anwender die Drohne durch ihr Lager fliegen lassen? Wir gehen von einer weiteren Entwicklungszeit von sechs bis zwölf Monaten aus. Dazu kommen noch Testanwendungen im realen Kundeneinsatz. Der Marktstart wäre damit 2018 denkbar. Drohnen fliegen zur Inventur durchs Lager Durch den Einsatz von Drohnen kann sich die Inventur im Lager in Zukunft deutlich vereinfachen. Auf der Messe Logimat in Stuttgart stellte der Staplerbauer Linde Material Handling den Prototyp einer Inventurdrohne vor. Das Fluggerät arbeitet dabei mit einem autonom fahrenden Hochhubwagen zusammen. Nachts soll das Duo die Waren in den Regalen zählen und bedient sich dazu eines altmodischen Tricks: einer Kabelverbindung. sv

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