Berlin. Angesichts massiver Attacken wegen des Debakels um den Hauptstadtflughafen zieht Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) persönliche Konsequenzen. Er tritt von der Aufsichtsratsspitze der Betreibergesellschaft ab und übergibt den Vorsitz an Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Zuvor war die für den 27. Oktober 2013 geplante Eröffnung des Airports zum vierten Mal verschoben worden.
Wann das Milliardenprojekt in Betrieb geht, steht in den Sternen. Sicher scheint nur, dass der Airport vor 2014 nicht eröffnet wird. Platzeck sagte, ein neuer Termin könne frühestens in diesem Frühjahr genannt werden. Wowereit stellte klar, dass er als Regierender Bürgermeister von Berlin im Amt bleiben wolle.
Auch die Tage von Rainer Schwarz als Flughafenchef dürften gezählt sein. Der Bund als Mitgesellschafter habe in der vorigen Woche einen Ablösungsantrag für eine Sondersitzung des Aufsichtsrates am 16. Januar gestellt, sagte Ramsauer am Montag im oberbayerischen Wildbad Kreuth. Mit Blick auf die Abstimmung im Kontrollgremium sagte er: „Ich erwarte eine Mehrheit.“ Der Bund kann eine Ablösung von Schwarz mit seinem 26-Prozent-Anteil nicht allein durchsetzen. Die Gesellschafter Berlin und Brandenburg hatten den umstrittenen Manager bisher gestützt. Platzeck rückte am Montag von ihm ab.
Platzeck kündigte zudem an, auf der nächsten Plenarsitzung des Landtags die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Er wolle sich der vollen Unterstützung der Fraktionen sicher sein, die die Landesregierung tragen, sagte er zur Begründung. Im Landtag, der am 23. und 24. Januar wieder zusammenkommt, gibt es eine deutliche Mehrheit von Rot-Rot.
Die Lufthansa dringt derweilen auf eine Ertüchtigung des alten Flughafens Berlin-Tegel. Dieser müsse nun noch für mehrere Flugplanperioden den Löwenanteil des Betriebs in der Hauptstadt bewältigen, sagte ein Konzernsprecher am Montag in Berlin. „Es gibt dringenden Verbesserungsbedarf.“ Der Betrieb in Tegel stößt zeitweise schon an die Kapazitätsgrenzen. (dpa/bw)