Mindestlohngesetz: Willkommen lieber Mindestlohn

Das kann ja nur böse enden, sich an dieser Stelle für das Mindestlohngesetz (Milog) auszusprechen. Angesichts der massiven Kritik aus der Wirtschaft dürften böse Reaktionen der Leser garantiert sein. Und auch auf der Jahrestagung des BWVL (Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik) haben die Verbandsvertreter kein gutes Haar an dem Werk von SPD-Sozialministerin Andrea Nahles gelassen (siehe Seite 30). Aber ist das Milog tatsächlich so schlecht? In der Kritik steht vor allem die Generalunternehmerhaftung. "Woher soll ich denn wissen, ob der Sub von meinem Sub-Sub tatsächlich den Mindestlohn zahlt", fragen sich nicht nur die Verlader, sondern auch viele Spediteure. Genau hier fängt es an, interessant zu werden. Denn wenn man das wirklich nicht weiß, bleibt einem nichts übrig, als Dienstleister zu beschäftigen, bei denen man sich eben sicher ist, dass diese den Mindestlohn zahlen. Das wäre dann das Aus für den billigen Jakob (Nebenbei bemerkt, was machen dann eigentlich die Frachtenbörsen, wo sich viele anonyme Anbieter tummeln, die gerne als Sub engagiert werden?). Eine weitere Folge: Endlich (aus Sicht der Dienstleister, sorry lieber Verlader) würden die Frachtraten steigen. Also, herzlich willkommen, liebes Milog! Nichts als leere Versprechungen "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", heißt es schon in Goethes Faust. Abgesehen von einem umfangreichen bürokratischen Aufwand für alle Beteiligte bei der Umsetzung des Gesetzes hat es im Transportgewerbe schon so viele Entwicklungen gegeben, die auf einen Anstieg der Frachtraten hindeuteten. Doch am Ende hat sich immer noch jemand gefunden, der billiger fährt. Und so lange noch völlig nebulös ist, wie die Einhaltung des Milog vor allem bei Fahrern aus dem Ausland - aber nicht nur bei denen - kontrolliert wird, solange sind Ankündigungen von Auftraggebern, jetzt auf Dumpinganbieter verzichten zu wollen, nichts als leere Versprechungen.

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