Wenn das Kontrollgerät ins Visier gerät

Die Quote ist weiterhin alarmierend hoch. Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat im vergangenen Jahr bundesweit rund 15.345 Fahrzeuge im Güterverkehr schwerpunktmäßig auf Manipulation des digitalen Tachografen untersucht und in 3843 Fällen festgestellt, dass jemand den Fahrtenschreiber überlistet hatte. Bei jeder vierten Kontrolle gab es also eine Manipulation zu beanstanden. Mehr Kontrollen und die immer komplexere Technik hindern einige Fahrer und Unternehmer der Speditions- und Transportbranche anscheinend nicht daran, auf diese Weise illegal die Lenkzeit zu verlängern. Tricksereien am Fahrtenschreiber seien aber kein Kavaliersdelikt, warnen Juristen. Sowohl der Fahrer als auch der Halter des Lkw sowie sonstige Verantwortliche müssten mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn sie das Kontrollgerät austricksen. Allen drohen Vorwürfe, unter anderem wegen des Verdachts der Urkundenfälschung, der Fälschung technischer Aufzeichnungen, der Fälschung beweiserheblicher Daten, der Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung und gegebenenfalls der Urkundenunterdrückung. Es drohen Geld- und Gefängnisstrafen Die Justizbehörden verhängen je nach Tatbestand und Tatbeteiligung empfindliche Geldbußen und Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren. Bei einer strafrechtlichen Verfolgung wird zunächst einmal nur dem Fahrer ein Vorwurf gemacht. Dabei ist der Entzug des Führerscheins denkbar, wenn der Fahrer gegenüber der Führerscheinstelle nicht nachweisen kann, dass er trotz der Tat zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist. Damit sind dessen Vorgesetzte aber nicht aus der Haftung. Nachdem die aufgezeichneten Zeiten kontrolliert und ausgewertet wurden, zeigen sich mitunter Anhaltspunkte dafür, dass der Unternehmer oder dessen Disponent Kenntnis von der Manipulation hatte. Die Ermittlungsbehörden ermitteln folglich den Kenntnisstand aller Beteiligten und leiten die notwendigen Schritte ein. Unter Umständen könnten sogar Werkstätten, die an der Manipulation beteiligt gewesen sind, zur Verantwortung gezogen werden. Soweit es sich um Ordnungswidrigkeiten handelt, werden Bußgelder verhängt. Allerdings erfüllt die Manipulation oft einen Straftatbestand. Dann müssen Fahrer und Unternehmer mit Geldstrafen von mehreren Tausend Euro rechnen. Kommen die Digitacho-Tricks ans Tageslicht, droht dem Betrüger der Verlust des Schutzes im Rahmen der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung sowie der Warentransportversicherung. Mehr zum Thema unter "Digitaler Tachograf" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Buch-Tipp Digitale Kontrollgeräte in der PraxisDer Verlag Heinrich Vogel, in dem auch die VerkehrsRundschau erscheint, hat das Buch "Digitale Kontrollgeräte in der Praxis - trainieren, verstehen, anwenden" neu aufgelegt. Das 187-seitige Paperback erklärt detailliert die Bedienung der digitalen Tachografen, die derzeit am häufigsten im Einsatz sind. Autor Olaf Horwarth erläutert Schritt für Schritt, was man eingeben muss. Zum besseren Verständnis veranschaulichen 400 Abbildungen die Abläufe. Das Buch richtet sich an Berufskraftfahrer, Transportunternehmer, Disponenten und Fuhrparkleiter, aber auch Ausbilder. Neu in dieser Auflage sind der SE-5000-Exakt-Duo2-Fahrtenschreiber von Stoneridge (Rev. 7.5), Informationen zum Erkennen der Geräteversionen und der Ausdruck "Technische Daten/Versionsnummer". Zudem ist das Kapitel "Aus der Praxis" mit den Unterkapiteln "Häufige Fragen" und "Häufige Fehler" deutlich erweitert worden. ag

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