Computerprobleme führen weltweit zu weitreichenden Störungen. In Deutschland musste unter anderem der Flughafen Berlin zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. Auch in anderen Ländern wurde laut Medienberichten neben dem Luftverkehr auch der Betrieb von Banken und Krankenhäusern gestört.
Am Hauptstadtflughafen BER kam es zu weitreichenden Beeinträchtigungen des Flugverkehrs. „Aufgrund einer technischen Störung kommt es zu Verzögerungen in der Abfertigung. Der Flugbetrieb ist bis 10 Uhr eingestellt“, sagte eine Flughafensprecherin. Details zu den Hintergründen nannte sie nicht. Wie der RBB berichtete, soll es zu einem Serverausfall gekommen, und mehrere Notsysteme sollen angesprungen sein. Dafür gab es zunächst keine Bestätigung.
Update 11:10 Uhr: Nach den technischen Problemen am Hauptstadtflughafen BER läuft der Flugbetrieb gegen Mittag dort allmählich wieder an. "Die Systeme des Flughafens sind wieder hochgefahren und wir kehren sukzessive zum Normalbetrieb zurück", teilte eine Sprecherin mit.
Update 16:55 Uhr: Der Flugbetrieb in Schönefeld wird aber noch bis in die Nacht hinein beeinträchtigt sein. Mit einer vollständigen Normalisierung des Betriebs rechnen die Flughafenbetreiber frühestens für Samstagmorgen. Die Störung hatte ersten Erkenntnissen zufolge auch die Flugleitstelle getroffen. (Update Ende)
In Hamburg, Stuttgart und Rheinmünster, sowie Köln und Düsseldorf betreffen die Störungen die Abfertigung der Passagiere. Weil die Check-In-Systeme nicht funktionierten müsse am Flughafen Stuttgart und am Baden-Airpark in Rheinmünster der Check-In manuell durchgeführt werden, sagten Sprecher der Flughäfen. Ebenfalls melden die Flughäfen Düsseldorf und Köln Probleme beim Check-In einzelner Airlines.
Am Hamburger Flughafen sind die An - und Abflüge bei Airlines gestört. Vier Fluggesellschaften seien in Hamburg betroffen, sagte eine Sprecherin des Flughafens.
Von den weltweiten Computerproblemen ist die Deutsche Bahn aktuell nicht betroffen. Alle Systeme liefen reibungslos, der Zugverkehr sei in keiner Weise beeinträchtigt, sagte eine Bahnsprecherin auf Anfrage.
Update 15:03 Uhr: Die globale Computerstörung hat auch in Hessen Auswirkungen gehabt. Der Lebensmittelhändler Tegut mit Sitz im osthessischen Fulda schloss wegen nicht funktionierender Kassensysteme vorübergehend die 340 Filialen in Deutschland, wie das Unternehmen mitteilte. Laut Tegut gab es ein «flächendeckendes, technisches Problem im Rahmen der globalen Störung durch ein Softwareupdate eines IT-Dienstleisters». Am Mittag arbeiteten die Systeme in mehr als der Hälfte der Märkte wieder und die Läden waren wieder offen. (Update Ende)
Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Unter anderem führte ein Energieunternehmen in Australien die Probleme darauf zurück. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden von Problemen, wie die Technologie-Website „The Verge“ schrieb.
Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, berichteten Medien wie der Finanzdienst Bloomberg. Der Software-Riese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365.
Update 13:12 Uhr: "Wir sind uns eines Problems bewusst, das Windows-Geräte aufgrund eines Updates von einer Softwareplattform eines Drittanbieters betrifft", sagte ein Microsoft-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Wir gehen davon aus, dass eine Lösung in Kürze gefunden wird."
Die IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hat in der Zwischenzeit den Fehler behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, schrieb Firmenchef George Kurtz bei der Online-Plattform X.
Der Fehler habe in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer gesteckt, schrieb Kurtz. Das Problem sei erkannt und behoben worden. Es seien keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen. (Update Ende)
Update 15:59 Uhr: Auch Wirtschaftsunternehmen unter anderem in Bayern litten unter den Beeinträchtigungen. Auf Anfrage bestätigten in dem Bundesland dies Allianz, Siemens und BMW. Teilweise laufen Systeme aber bereits wieder.
"Wir haben derzeit einen größeren Ausfall, der die Mitarbeiter beeinträchtigt, sich an ihren Computern anzumelden", hieß es am späten Vormittag von der Allianz. "Hierbei geht es insbesondere um Windows-Logins." Als Ursache verweist der Konzern auf seinen Provider CrowdStrike und betont, dass auch weitere Unternehmen betroffen seien.
Auch BMW blieb nicht verschont: "Unsere Produktionsstandorte waren teilweise von der aktuellen Software-Störung betroffen", sagte eine Sprecherin. "Die Störung konnte jedoch kurzfristig behoben werden, sodass unsere Werke weltweit laufen."
Siemens erklärte, man sei - wie andere Microsoft-Kunden - ebenfalls betroffen und arbeite an Lösungen. Ein Teil der betroffenen Systeme laufe bereits wieder. "Wir haben schon seit langem etablierte Notfallpläne", diese würde nun umgesetzt, betonte ein Sprecher. Dazu, ob auch Produktionsabläufe betroffen waren, konnte er zunächst nichts sagen. (Update Ende)
In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Der europäische Billigflieger Ryanair sprach ebenfalls von Problemen. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab.
Mit der Konzentration in der Software-Industrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste.