Schönefeld/Frankfurt am Main. Am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) sei das Frachtgeschäft auf einem guten Kurs, sagte Patrick Muller, Chief Operation Officer des BER, beim Aircargo Club Deutschland (ACD). Gegenüber dem Jahr 2020 erwarte man für 2021 ein Wachstum von rund 20 Prozent, erklärte Muller. Damit liege der Flughafen bei der Fracht im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch 25 Prozent zurück. Im vergangenen Jahr sei es bereits gelungen, die Verladung von Fracht auf reine Cargo-Flugzeuge um rund 50 Prozent zu erhöhen. Die Tonnage der mit reinen Frachtern geflogenen Güter sei somit von wöchentlichen 1000 Tonnen auf 1500 Tonnen angestiegen
„Grund für die steigenden Nurfrachter-Kapazitäten am BER ist mitunter der wachsende Anteil an E- Commerce-Gütern“, berichtete Muller weiter. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs in Schönefeld der Anteil um 13 Prozent. Mehrere Express-Frachtairlines würden die Hauptstadtregion hierfür mittlerweile mit größeren Flugzeugen anfliegen. „Wir rechnen auch weiterhin mit einem Anstieg der reinen Frachtflugzeuge am BER“, sagte Muller. Höhere Tonnagen erwartet der Flughafen Berlin Brandenburg aber auch bei der Beiladefracht in Passagierflugzeugen. Allen voran der zurückkommende Interkontinentalverkehr, der vor der Coronakrise mit zwei Dritteln den Hauptteil der Berliner Luftfracht ausmachte, wird hier als Treiber erwartet.
Planungen für ein zweites Frachtzentrum
Das Cargo Center des BER verfügt nach Angaben des Flughafens über 12.000 Quadratmeter Umschlagsfläche, die von den Abfertigungsdienstleistern Wisag und Swissport genutzt werden. Zwölf Spediteure sind hier zudem ansässig. Auf einer am Cargo Center 1 anschließenden, bereits plangenehmigten Fläche könne ein Cargo Center 2 mit einer Umschlagskapazität von 100.000 bis 150.000 Tonnen pro Jahr errichtet werden. Bei anhaltender Nachfrage nach weiteren Langstrecken könnten laut Muller erste Güter hier bereits ab dem Jahr 2025 umgeschlagen werden.
Gut vernetzte, leistungsfähige und zuverlässige Luftfrachtzentrum seien wichtige Standortfaktoren, erklärte Christopher W. Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland. Damit Flughäfen, aber auch Airlines, Abfertiger oder Speditionen, schnell auf Nachfragen oder sich ändernde Marktbedingungen reagieren können, sei die Politik gefragt. „Allen voran gilt es Zulassungs- oder Zollverfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen“, forderte Stoller. (tb)