Weg vom Sattel

Seit mehreren Jahren präsentiert DAF (Halle 17, B20) regelmäßig zum "Ride & Drive" interessante Fahrgestelle aus dem mannigfaltigen Baukasten. Die Niederländer wollen endlich weg vom Image des reinen Zugmaschinen-Herstellers. Der durchschlagende Erfolg blieb bislang aus. Doch die Niederländer bleiben hartnäckig und präsentierten unter anderem auch zwei typisch deutsche Fahrgestell-Konfigurationen des CF. Der punktet grundsätzlich mit leichtem Einstieg und guter Übersichtlichkeit sowie Ergonomie. Erste interessante CF-Version: Ein 440 als 4x2-Absetzer. Ein interessantes Fahrzeug auch deshalb, weil der Elf-Liter-Sechszylinder tatsächlich der perfekte Kompromiss ist: leicht genug, um im Solo-Einsatz ausreichend Nutzlast zu garantieren; stark genug, wenn ein Anhänger dahinter hängt. Das Besondere daran: Der "Flex Carrier" genannte Kombianhänger von Hüffermann passt für Abroll- oder Absetzmulden. Die Umrüstung erfolgt mit wenigen Handgriffen, die Sicherung erfüllt - auch wenn sie auf den ersten Blick minimalistisch wirkt - alle aktuellenVorschriften. AS-Tronic für jeden Einsatz abgestimmt Doch zurück zum Auto: Die neu abgestimmte automatisierte Schaltung gefällt durch schnelle Gangwechsel und einen guten Kompromiss aus Zugkraft und dem Bestreben zu niedrigen Drehzahlen, folglich wenig Dieselverbrauch. Eingriffe durch den Fahrer sind damit praktisch nicht mehr nötig. Dass es in puncto Drehzahl auch ein wenig anders geht, zeigt der CF 460 FAT, ein 6x4-Kipper, den DAF punktgenau auf die Bedürfnisse des Baueinsatzes ausgelegt hat. Weil die Kunden dort mehr Wert auf Power legen als auf niedrige Verbräuche, arbeitet die Schaltung in diesem Fahrzeug eher drehzahlorientiert. Gewöhnungsbedürftig ist die dank neuer Lenkgeometrie zwar sehr exakte und von äußeren Einflüssen befreite, aber für unseren Geschmack etwas schwergängige Lenkung. Andererseits ist der Dreiachser trotz Trapezfederung hinten ausreichend geschmeidig unterwegs. Sinnvoll ist die doppelstöckige Batteriehalterung, um Platz am Rahmen zu sparen. Für einen Kipper im mittelschweren Einsatz ist der 13-Liter-Sechszylinder mit 460 PS sicher die richtige Wahl. Auf unwegsamen Baustellen schlägt sich das Doppelachsaggregat dank großer Achsverschränkung ganz gut, die Bodenfreiheit fällt großzügig aus. Allerdings verbaut DAF im Bereich der vorderen Stoßfänger immer noch relativ viel Kunststoff, wenngleich die unteren Segmente aus widerstandsfähigem Stahl bestehen. Baurahmen und erhöhte Bodenfreiheit bringen die Kabine allerdings deutlich nach oben, doch mit dem Baupaket demonstriert DAF einmal mehr, dass man es ernst meint mit den Fahrgestellen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier IAA www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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