Was plant Flash Europe in Deutschland?

Ihr Unternehmen Flash Europe hat soeben EF-Express übernommen. Warum? Unsere Firmen kennen sich seit vielen Jahren, da wir beide im Direktkuriersegment tätig sind. Wir haben EF-Express aber nicht als unseren Konkurrenten gekauft, sondern weil wir dank EF unsere Position in Deutschland ausbauen können. Deutschland stellt das größte Potenzial für zeitkritische Fracht bei Industrie- und Automobilkunden in Europa dar und ist damit das Land mit der höchsten Priorität für die weitere strategische Ausrichtung der Gruppe. Dort wollen wir wachsen - sowohl organisch als auch über weitere Zukäufe. Sprich: Flash Europe ist weiterhin auf der Suche nach potenziellen Firmen in Deutschland? Aber ja! Hinter uns steht das große Private-Equity-Unternehmen Eurazeo PME, das sich das Ziel gesetzt hat, durch Firmenzukäufe erfolgreich zu wachsen. Bis 2020 wollen wir, das ist das Ziel, die Unternehmensgröße mindestens verdoppeln. Flash Europe hat in 2016 insgesamt rund 170 Millionen Euro Umsatz gemacht. Wie viel Euro entfallen auf den deutschen Markt, und wie viel Umsatz kommt dank EF-Express nun dazu? 2016 lag unser Umsatz bei rund 35 Millionen Euro in Deutschland. Durch die Übernahme von EF-Express kommen insgesamt rund 22 Millionen Euro Umsatz dazu, der in Deutschland, Polen und Portugal erwirtschaftet wurde, wobei der Löwenanteil davon auf Deutschland entfiel. Mit EF-Express erreichen wir in Deutschland also rund 50 Millionen Euro Umsatz und sind damit die Nummer 2 im deutschen Direktkuriermarkt - dicht hinter Intime Logistik. Mit wie vielen Niederlassungen waren Sie bislang in Deutschland präsent und wie viele kommen nun neu dazu? Wir hatten hierzulande bislang vier Niederlassungen in Filderstadt, Nürnberg, Frankfurt/Main und in Wuppertal sowie zwei deutsche Kundenteams in Maastricht. Dank EF-Express erweitern wir unser Netz nun um die Standorte Hagen, Mannheim, Stuhr, Winsen, Stuttgart, Regensburg, München und um einen weiteren Standort in Kelsterbach. Gerade in Norddeutschland gewinnen wir durch EF also deutlich dazu. Was passiert mit EF-Standorten, die sich mit Ihren Standorten räumlich überschneiden, etwa in Frankfurt, Hagen und Stuttgart? Wie wir da vorgehen, prüfen wir noch. Wir haben aber EF gekauft, um in Deutschland zu wachsen. Das soll ja keine Konsolidierung sein. Gleichwohl hat EF-Express zuletzt angeblich rote Zahlen geschrieben. Solche Gerüchte kommentieren wir nicht. Welche Strategie verfolgt Flash Europe nun mit EF-Express? Flash Europe ist in Europa heute schon im Direktkuriersegment Marktführer. Unser Ziel ist ganz klar Größe. Nur so lassen sich nötige Synergien in unserem Segment erzielen. Und diese Größe wollen wir auch in Deutschland erreichen - auch über Zukäufe. Da sehen wir hierzulande sehr viel Potenzial. Der Direktkuriermarkt ist nach wie vor stark fragmentiert. Es gibt da noch sehr viele sehr kleine Betriebe und sehr wenige große Netze wie Flash Europe. In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotenzial? Unser Fokus ist und bleibt die Automobilindustrie. Potenzial sehen wir auch in neuen Segmenten, zum Beispiel im Maschinenbau und Aerospace - gerade durch EF, das hier bereits präsent ist. Wichtiges Thema der Zukunft ist für uns die Digitalisierung, für die sich Flash Europe gerade rüstet. Flash Europe kauft EF-Express Das auf zeitkritische Transporte spezialisierte Unternehmen Flash Europe hat EF-Express in Deutschland übernommen. Zum Kaufpreis werden keine Angaben gemacht. EF-Express hat seinen Hauptsitz in Mannheim und ist im Direktkuriersegment in den vergangenen Jahren stark gewachsen, unter anderem auch in Portugal und Polen. Welche Ziele Flash Europe mit EF-Express verfolgt, sagt Managing Director Frederik Luz im Interview. eh