Warum ist die Hitze ein Problem für die Reifen?

In diesem Sommer kommt es vermehrt zum Platzen oder Brennen bei Lkw-Reifen. Ist die Hitze ein Problem für das Material?Die Hitze an sich ist nicht das Problem. Normalerweise überstehen die Reifen Asphalttemperaturen von bis zu 60 Grad Celsius unbeschadet. Hauptgrund ist ein zu niedrig eingestellter Reifendruck. Der liegt erfahrungsgemäß in etwa zwischen 8,6 und 9,5 Bar. Man sollte sich aber in jedem Fall an die Vorgaben der Hersteller halten. Bei hohen Temperaturen wird das Material der Reifenmischung weicher. Ist der Druck der Reifen dann zu niedrig, kommt es zu starker Reibung, das Material überhitzt und der Reifen kann platzen oder sogar Feuer fangen. Daher sollte der Luftdruck mindestens alle zwei Wochen am kalten Reifen kontrolliert und der Reifen auf Beschädigungen gecheckt werden.Wie sollten die Fahrer im Notfall reagieren, wenn es doch passiert?Viele Fahrer versuchen instinktiv den Lkw durch eine Vollbremsung zum Stehen zu bringen. Dadurch kann das Fahrzeug ins Schleudern geraten. Wir vom ADAC Truckservice raten, dosiert zwischenzubremsen und den Lkw ausrollen zu lassen. Brennt ein Reifen, sollte man bei Zwillingsbereifung mit Warnblinker schlingernd weiterfahren, bis sich der Reifen von der Felge gelöst hat. Mit Single-Bereifung ist es sicherer anzuhalten und das Feuer mit dem Feuerlöscher zu löschen. Dabei sollte man niemals in Achsrichtung zum Reifen stehen, denn wenn er platzt, kann er zu einem Geschoss werden. Generell gilt: So früh wie möglich die Feuerwehr alarmieren, möglichst noch während der Fahrt.Kommt es dabei auch zu Unfällen mit schlimmeren Folgen?In den meisten Fällen läuft so etwas glimpflich ab. Gerade wenn man alle Regeln beachtet und richtig reagiert, kommt im Normalfall niemand zu Schaden. Allerdings sind Reifenplatzer aufgrund der Folgeschäden an der Elektrik meistens teuer. Lkw-Brände gehören zu den gefährlichsten Verkehrsereignissen. Nicht selten müssen Autobahnen tagelang gesperrt werden, weil die Hitzeentwicklung den Teer, parkende Autos und sogar Häuserfassaden zum Schmelzen bringt.Wie oft musste der ADAC in diesem Jahr schon wegen eines geplatzten oder brennenden Lkw-Reifens ausrücken?Seit Januar hatten wir über 30.000 Einsätze wegen einer solchen Reifenpanne. Das entspricht einem Plus von etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Verantwortlich dafür sind natürlich in erster Linie die außergewöhnlich hohen Temperaturen in diesem Sommer.Was würden Sie den Unternehmen raten, um diesen Pannen vorzubeugen?Wir empfehlen ganz klar den Einsatz eines Reifendruckkontrollsystems (RDKS), das dem Fahrer mitteilt, wenn der Luftdruck in einem oder mehreren Reifen nicht stimmt. Die Technik ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt, allerdings zögern viele Unternehmen noch wegen der Kosten von 300 bis 400 Euro pro Fahrzeug. Dennoch lohnt sich die Investition in unseren Augen, allein schon wegen des geringeren Spritverbrauchs durch den optimal eingestellten Reifendruck.Wir bieten mit unserer digitalen Pannenprävention inzwischen auch herstellerunabhängig an, den Fülldruck während der Fahrt per Fernüberwachung in Echtzeit zu kontrollieren und den Fuhrparkmanager sowie den Fahrer über Abweichungen zu informieren. Dazu müssen jedoch ein RDKS und eine Telemetrie-Box an Bord sein. Auch regelmäßige Fahrertrainings zum Thema Vollbremsung und zum Umgang mit dem Feuerlöscher tragen zur Prävention bei.ADAC Truckservice rät zur PräventionDas Jahr 2018 schreibt nicht nur Hitzerekorde. Durch die anhaltend hohen Temperaturen kommt es bei den Lastwagen zu deutlich mehr Pannen durch geplatzte und in Brand geratene Reifen. Dabei könnten Fahrer und Unternehmen solche Schäden mit wenig Aufwand vermeiden. Christoph Walter, Geschäftsführer der ADAC Truckservice Gmbh & Co. KG sagt im Interview, warum Prävention das beste Mittel gegen Reifenschäden ist. fa

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