Warum investieren Sie jetzt noch in Lang-Lkw?

Wieso haben Sie kurz vor Ende des Feldversuchs noch in den Lang-Lkw investiert? Bei unserer jüngsten Investition in die Flotte haben wir keine weiteren Lang-Lkw gekauft. Aber wir haben einige Fahrzeuge so ausgestattet, dass wir daraus relativ schnell weitere Lang-Lkw zusammenstellen können. Damit wollen wir bereit sein, wenn der Lang-Lkw auch 2017 fahren darf. Natürlich gehörte ein Quäntchen Optimismus zu dieser Entscheidung. Wie viele Lkw haben Sie entsprechend vorgerüstet? Aktuell haben wir zwei Lang-Lkw auf der Straße und könnten kurzfristig drei weitere in den Verkehr bringen. Wir fahren die Lkw als Kurz-Lang, also einen Jumbo-Motorwagen mit einem Mega-Trailer. Die ziehenden Einheiten von Mercedes-Benz und gezogenen Einheiten von Fliegl haben wir so ausgestattet, dass wir nur noch den Dolly bräuchten. Der wäre für uns kurzfristig verfügbar. Bei der aktuellen Bestellung betrug der Aufpreis für die Vorrüstung zwei bis drei Prozent. Die Fahrzeuge nachzurüsten wäre deutlich aufwendiger. Haben Sie als Teilnehmer am Feldversuch schon ein Signal bekommen, dass es 2017 weiter geht? Nein, leider noch nicht. Darauf warten auch die Verlader. Da bislang nichts Negatives passiert ist, gibt es meiner Meinung nach wenige Gründe, den Lang-Lkw künftig von der Straße zu verbannen. Wie nutzen Sie Ihre Lang-Lkw aktuell? Damit fahren wir auf einer festen Relation zwischen Bayern und Baden-Württemberg Kunststoffteile für einen Automobilzulieferer zum Werk des Herstellers. In Bayern waren die dazu benötigten Strecken freigegeben. In Baden-Württemberg haben wir von der Daimler-Offensive profitiert. Wir hatten dort zwar auch selbst Strecken eingereicht, die wurden bisher aber nicht genehmigt, sodass wir dort als Trittbrettfahrer auf der Daimler-Initiative unterwegs sind. Was machen Sie mit den Fahrzeugen, wenn mit dem Feldversuch das Thema Lang-Lkw auf Deutschlands Straßen endet? Aus den Motorwagen werden Jumbo-Hängerzüge und die Megas gehen als Megas auf die Straße. Einzig die Verwertung der Dollys bleibt unser Risiko. Wie fällt Ihre ökonomische Bilanz zum Lang-Lkw aus? Die Fahrzeuge rechnen sich so gut oder so schlecht wie andere Lkw auch. Die Verlader wissen um die Kostenvorteile und achten darauf, dass sie nicht zu viel bezahlen. Aber wir sind dennoch zufrieden. Da wir für den Lang-Lkw die passenden Güter transportieren, leicht und sperrig, gehören die Fahrzeuge in unser Portfolio und wir wollten den Feldversuch nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Wir sind damals auf unseren Verlader zugegangen, denn wir hatten die Parade-Situation, dass wir aus drei normalen Zügen zwei Lang-Lkw machen konnten. Allerdings hat sich unser Auftraggeber dazu auch andere Angebote eingeholt. Gab es besondere Vorkommnisse? Bislang nicht. Einzig die vielen Regularien erfordern viel Flexibilität. Ein Beispiel: Im Falle eines Unfalls auf der A 8 muss der Lkw stehen bleiben und warten, bis die Stelle geräumt ist, während alle anderen über die Umleitung weiterfahren. Oder, der Fahrer erreicht wegen des Staus sein Lenkzeitende, dann darf er die Autobahn für einen Fahrerwechsel nicht verlassen, sondern wir müssen das alles an einem Rasthof organisieren. Umleitungen sollten daher künftig freigegeben werden, denn das sind in der Regel gute Straßen. Für die Zukunft des Lang-Lkw gerüstet Der Logistikdienstleister Schuon hat in diesem Jahr in 45 ziehende Einheiten samt Auflieger und Aufbauten investiert. Darunter sind neben Jumbo- und Megatrailer-Fahrzeugen auch Ultraleichtfahrzeuge und Spezial-Lkw mit einer Innenhöhe von 3,15 Metern. Damit sinkt das Durchschnittsalter der 220 eigenen Einheiten zum Jahresende auf 2,3 Jahre. Einige der neuen Fahrzeuge verfügen über die Ausstattung für den Einsatz als Lang-Lkw. sv