"Wachstum, Wachstum, Wachstum"

Während dem stationären Handel immer mehr die Puste ausgeht, läuft der B2C-Onlinehandel zur Höchstform auf: Erstmals wird dieses Segment in diesem Jahr laut dem Institut für Handelsforschung 42,8 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland erwirtschaften und damit erneut zweistellig zulegen. Die Zeichen stehen also auf "Wachstum, Wachstum, Wachstum", fasste Professor Ingmar Ickerott von der Hochschule Osnabrück auf dem 3. Logistiktag der Kooperation Cargoline im Wackler-Logistikzentrum in Uhingen die rasante Entwicklung im B2C-Handel zusammen. "Und das ist erst der Anfang", zeigte sich der Logistikexperte überzeugt. Denn bislang geben die deutschen Endverbraucher im Schnitt gerade einmal 511 Euro im Jahr für den Onlinekauf aus. Zum Vergleich: In Großbritannien sind es schon jährlich 842 Euro, nannte Ickerott konkrete Zahlen. "Mindestens 30 bis 40 Prozent der Produkte im Nicht-Lebensmittel-Bereich werden im Jahr 2020 im Internet geordert werden", so seine Prognose. Auch und gerade sperrige und schwere Produkte wie Möbel- und Haushaltswaren sowie DIY-Güter werden sich dann Privatkunden vermehrt direkt an ihre Haustür liefern lassen, führte der Logistikprofessor auf der Veranstaltung aus. Spediteur bleibt auf Mehrkosten sitzen Ein Trend, der auch und gerade die Stückgutspeditionen trifft, die bislang traditionell im B2B-Segment unterwegs sind. Denn ihr Anteil an B2C-Sendungen steigt stetig - mit den entsprechenden Nebenwirkungen. "15 Prozent unserer Sendungen gehen mittlerweile an Privatkunden", sagt Cargoline-Geschäftsführer Jörn Peter Struck (siehe Kasten Seite 41). Für den einzelnen Spediteur vor Ort bedeutet dies: "Er muss die auszuliefernde Ware beim Empfänger telefonisch vorab avisieren, ohne in vielen Fällen dessen Mobilnummer zu kennen", führt er aus. Die Folge ist: Die Ware werde fallweise vergeblich zugestellt, teilweise sogar mehrmals avisiert, weil der Empfänger zu Hause nicht erreichbar ist. Und schlimmstenfalls muss sie sogar teuer retourniert werden, wenn der Endkunde nicht zu erreichen war. Kurz: "Keiner ist zufrieden und in der Regel bleibt der Spediteur auf den Mehrkosten sitzen", fasst der Geschäftsführer die momentane Situation vieler Dienstleister zusammen. Mit ihrem neuen Produkt "BC2Line", das zum 1. Oktober 2014 gelauncht wurde, gehen die 45 Verbundpartner der Cargoline nun in die Offensive (siehe Kasten Seite 40). Gemeinsam haben sie eine Lösung erarbeitet, die in drei Ausbauphasen (Modulen) zur Verfügung steht, um die Prozesse in der Privatkundenbelieferung entsprechend zu optimieren - zum Wohl des Versenders, des Endkunden und der Speditionsbetriebe. Ein Tag schnellere Sendungszustellung Dreh- und Angelpunkt des neuen Produkts ist das Cepra-3.0-Avis. "Mit diesem Tool", so Struck, "wollen wir die Avisierung von Sendungen an Privatkunden durch einen genau definierten Prozess vereinheitlichen und gleichzeitig automatisieren." Wenn die Sendung indes keine E-Mail-Adresse oder Handynummer enthält oder zur Empfänger-Postleitzahl kein Eintrag besteht, wird keine automatische Avisierung ausgelöst und alle Partner werden mit entsprechender Statusmeldung darüber informiert und damit der "alte" Avisierungsprozess eingeläutet. Damit nicht genug: "Mit der jetzt möglichen Zeitfensterbuchung im Webshop haben wir im Stückgutmarkt ein echtes Alleinstellungsmerkmal", verrät Struck. Vor allem aber könne die Ware unterm Strich einen ganzen Tag schneller zugestellt werden, und zwar deutschlandweit binnen 24/48 Stunden ab Bestellungszeitpunkt. Das Produkt B2CLine Die Cargoline-Lösung für B2C-Kunden Zum 1. Oktober 2014 hat die Speditionskooperation Cargoline ihr neues Produkt"B2CLine" für den Versand von Stückgütern an Privatempfänger gelauncht. Damit stehen den 45 Partnern drei Module zur Verfügung, die - abhängig von der jeweiligen Ausbauphase - unter anderem folgende Features umfassen: Der Privatkunde wird über das Cepra-3.0-Avis-Tool - wahlweise per SMS oder per E-Mail - automatisiert über den Wareneingang beim Empfangsspediteur informiert. Er kann dann den Liefertermin aus drei angebotenen Terminvorschlägen bestätigen oder seinen Rückrufwunsch platzieren. In der letzten Ausbauphase (Modul 3) kann der Empfänger schon bei Bestellung der Ware im Webshop des Verkäufers den Anliefertermin bestimmen.Zudem kann er Zusatzservices wählen, etwa Ganztagsauslieferung (8 bis 17 Uhr), Abendzustellung (17 bis 22 Uhr) oder Lieferung zum Verwendungsort. In Planung ist unter anderem der Service Samstagszustellung. Zudem wird die Sendungs-Zustellung bei Einsatz der Module 2 und 3 um einen Tag schneller. eh

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