Hannover. Bei den leichten Nutzfahrzeugen im VW-Konzern (VWN) soll der wegen der Coronavirus-Pandemie ruhende Betrieb so bald wie möglich wieder aufgenommen werden. Man arbeite „mit Hochdruck daran, Produktion und Auslieferungen an unsere Kunden schnell wieder hochzufahren, sobald die äußeren Umstände das wieder zulassen“, erklärte Vorstandschef Thomas Sedran am Donnerstag in Hannover.
Wie bei den anderen Volkswagen-Marken wurden die Werke für zunächst zwei Wochen geschlossen, um die Gefahr der Ansteckung mit dem Virus in der Belegschaft zu verringern. Zudem haben die Autohersteller Probleme mit gekappten Lieferketten und der eingebrochenen Nachfrage.
Kurzarbeit womöglich erst im Mai beendet
„Es ist kein normales Jahr, es sind keine normalen Zeiten“, meinte Sedran. Wie bei der Konzernhauptmarke VW Pkw wurde für einen beträchtlichen Teil der Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt. „Einige Kolleginnen und Kollegen sind noch in den Werken, um Maschinen zu warten und die Produktion für den späteren Wiederanlauf vorzubereiten.“ Ob und wann es bald weitergehen kann, ist derzeit aber noch unklar. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh schließt nicht aus, dass es womöglich auch erst im Mai so weit sein könnte.
Im vergangenen Jahr verbuchte VWN einen Gewinnrückgang im laufenden Geschäft von 780 auf 510 Millionen Euro. Ein Grund dafür waren hohe Kosten für Modelle wie den neuen Caddy. Insgesamt investierte die Konzerntochter weitere 1,8 Milliarden Euro. Das Hauptwerk in Hannover wird - wie Zwickau oder Emden - schrittweise zu einer Fabrik für die Produktion reiner Elektrofahrzeuge umgebaut. VWN bereitet außerdem die Elektro-Version des VW-Busses (ID.Buzz) vor.
Corona-Krise dürfte sich auf Nachfrage nach Transportfahrzeugen auswirken
Die Rendite - der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz - nahm 2019 von 6,6 auf 4,4 Prozent ab. Sedran sagte, dies sei angesichts weiterer Faktoren wie der Umstellung auf den neuen Abgas-Teststandard WLTP noch „respektabel“. Die letztlich erreichten Zahlen lägen im Plan. Der Umsatz sank 2019 leicht von 11,9 auf 11,5 Milliarden Euro.
Auch das Geschäft der Nutzfahrzeug-Tochter könnte von der Corona-Krise schwer getroffen werden. Die drohende Rezession aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dürfte sich etwa auf die Nachfrage von Unternehmen nach Transportfahrzeugen auswirken.
Ein wichtiges Projekt im laufenden Jahr ist bei VWN die nächste Auflage des Pick-ups Amarok. Dabei arbeitet der Hersteller mit dem US-Autobauer Ford zusammen, ebenso wie bei der Nutzung des eigenen Elektro-Baukastens für mögliche weitere Modelle.
Im VW-Konzern liegt der Schwerpunkt für das Autonome Fahren bei den Hannoveranern. Die geplante Beteiligung an der Ford-Tochter Argo AI soll im ersten Halbjahr umgesetzt werden. Die US-Firma hat sich auf künstliche Intelligenz und Robotik spezialisiert. (dpa/sn)