Wolfsburg. Volkswagen treibt die Sanierung seiner kriselnden Kernmarke VW voran. Wie der Autokonzern heute nach einer zweitägigen Klausurtagung des Aufsichtsrats in Wolfsburg mitteilte, befürwortete das Gremium Maßnahmen, mit der Lage ertragsschwachen Marke verbessert werden kann. Der Vorstand solle Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall führen. VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder sagte: „Die Ziele sind definiert.“ Der Aufsichtsrat habe die vom Vorstand vorgestellten Schritte zustimmend zur Kenntnis genommen, hieß es. Über die Verlängerung des Vertrags von Pischetsrieder soll auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 2. Mai entschieden werden, einen Tag vor der Hauptversammlung in Hamburg.
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch sagte, der Aufsichtsrat sei mit der Arbeit des Vorstands „sehr zufrieden“. Er sei für eine Vertragsverlängerung mit Pischetsrieder. Im März hatte Piëch dies noch als „offene Frage“ bezeichnet. Die Konzernspitze um Pischetsrieder hatte bereits im Februar ein tief greifendes Restrukturierungsprogramm für die Marke VW angekündigt, die vergleichsweise teuer produziert wird und Überkapazitäten hat. Von dem Programm könnten rund 20.000 Beschäftigte betroffen sein, hieß es. Wie Volkswagen weiter mitteilte, verkauft der Autobauer im Zuge der VW-Sanierung seine 50-Prozent-Beteiligung Mechatronic GmbH (Stollberg/Sachsen) an Siemens. Siemens VDO Automotive hält bereits die andere Hälfte an dem Unternehmen.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Einspritzelemente für Dieselmotoren. Die 200 Beschäftigten werden von Siemens VDO übernommen. Auf der anderen Seite stimmte der Aufsichtsrat der Übernahme von 49 Prozent der süddeutschen Handelsgruppe Mahag von der Nürnberger Versicherungsgruppe zu. VW wolle damit seine Marktpräsenz in Ballungszentren stärken, hieß es. Über eine Einführung der 35-Stunden-Woche bei VW sei bei der Klausurtagung des Aufsichtsrats nicht gesprochen worden, hieß es. Bisher gilt bei VW in den westdeutschen Werken überwiegend die 28,8-Stunden-Woche.
Über die Arbeitszeiten seien noch keine Gespräche geführt worden, sagte Pischetsrieder. Eine Entscheidung über den Standort für ein neues Werk in Russland soll in den nächsten sechs Wochen fallen. Ziel sei der Aufbau eines Montagewerks in der Region Moskau, hieß es. Das Werk werde eine Jahreskapazität von rund 115.000 ausschließlich für den russischen Markt produzierten Fahrzeugen haben. (dpa/sb)