Von Demut, dem Papst und Fehlern

Der Deutsche Logistik-Kongress ist vorbei und - Kompliment an den BVL - wieder einmal eine sehr gut organisierte Veranstaltung gewesen. Sie wissen, wenn es so beginnt, kommt das "Aber". Einen Eingangsvortrag unter dem Stichwort "Demut" finde ich gelungen. Und dann noch ergänzt ums Thema "Der Mensch steht im Mittelpunkt". Chapeau. Aber wenn es von jemandem kommt, dessen Kurierdienst mit dem hinterletzten Material unterwegs ist, dann, wenn alle anderen schon Feierabend haben, kann ich es nicht so ernst nehmen ... Und wenn nach der Demut der "Papst der Logistik" in den Himmel gehoben wird und der nicht mal die "Größe" hat, sich selbst zu relativieren, stimmt mich das etwas traurig. Jetzt wissen mit dem Geschriebenen nur die Dabeigewesenen etwas anzufangen. Eine weitere Erfahrung können alle nutzen: Beim Vortrag zum Thema Familienunternehmen meinte der Juniorchef eines Logistikanlagenbauers, er hätte bei seinem Einstieg die IT nach vorne gebracht - "das würde man heute wohl Start-up nennen". Dabei konnte sich der junge Mann die Fehlerquote aktueller Start-ups von rund 90(!) Prozent nicht leisten. Denn dann wäre der Familienbetrieb den Bach runtergegangen. Auch konnte er keine Millionen verbrennen, wie es die meisten Start-ups heute machen. Soll ich ehrlich sein? Bei den ganz normalen Transportunternehmern fühle ich mich wohler. Da gibt's weniger Bullshit-Bingo à la Disruption, Smart Supply Chain oder Artificial Intelligence (AI). Das Rückgrat der Logistik ist trotzdem innovativ, meist demütig und vielleicht gerade deshalb so erfolgreich.

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