Mobile Payment im Lkw-Bereich: Neue Lösungen für Speditionen und Transportunternehmen

Die Tankkarte ist bei Speditionen, Transportunternehmen sowie ihren Fahrern und Flottenmanagern seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil im Alltag. Sie bietet schließlich den bargeldlosen Bezug von Kraftstoff und Energie zu günstigeren Konditionen, die Abrechnung von Maut-, Fähr- und Tunnelgebühren und oft auch Services wie Pannenhilfe. Viele Mobilitätsdienstleister haben in jüngster Zeit aber auch einiges in digitale Angebote und Services gesteckt, die Kunden Unterstützung bei logistischen Prozessen bieten. DKV Mobility etwa bietet mit "DKV Live" schon seit einiger Zeit ein eigenes Telematiksystem an. Aktuell arbeite das Unternehmen an einem integrierten Reporting über alle DKV-Mobility-Lösungen hinweg, inklusive der Erfassung von CO2-Emissionen, so DKV auf Anfrage. Bei DKV Live sei zudem eine neue Funktion aktiviert worden, mit der Fuhrparkmanager präferierte Tankstellen im System hinterlegen können. "Sobald sich ein Fahrer einer solchen Tankstelle nähert, erhält er dank GPS-Tracking automatisch eine Benachrichtigung auf sein Smartphone", heißt es aus der DKV-Pressestelle. Ende 2022 hat das Unternehmen zudem die Stimmrechtsmehrheit an LIS, dem TMS-Anbieter hinter Winsped, übernommen. Ziel der Kooperation sei, "für jedes Segment, für jede Unternehmens- und Flottengröße die passende Software-as-a-Service-Lösung aus einer Hand anzubieten und zu entwickeln", so DKV. Zurzeit steckt man aber offenbar noch in der Entwicklung: "Wir werden rechtzeitig darüber informieren, sobald wir ein neues Produkt auf den Markt bringen", heißt es aus Ratingen. Ein Trend, der verstärkt Einzug in die Logistik-IT einhält, sind KI-Methoden. Auch bei Mobilitätsdienstleistern? "Wir sehen in KI erhebliches Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie wir Produkte und Dienstleistungen für unsere Kunden entwickeln", teilt DKV mit. Beispielsweise arbeite man derzeit an einer KI-Plattform für die Entwicklung leistungsfähiger Chatbots, etwa für den Kundenservice. Darüber hinaus würden verstärkt KI-Anwendungen genutzt, um die Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern oder um mit Data Analytics das Risiko von Zahlungsausfällen bei den Kunden zu minimieren. Zahlreiche Tools in einer Suite Vom Tankkarten- und Mautabrechnungsdienstleister zum Plattformanbieter will sich auch Eurowag aufschwingen. Auf der IAA Transportation kündigte das tschechische Unternehmen die schrittweise Einführung der Plattform "Eurowag Office" an, die Speditionen bei der Digitalisierung ihres Tagesgeschäfts unterstützen soll. Die Desktop-App mit vollständiger Tools-Suite bündelt demnach mehrere individuelle Lösungen, die in den letzten Jahren von Eurowag entwickelt oder erworben wurden, so das Unternehmen. Eine schrittweise Migration verfügbarer Dienstleistungen schließt demnach Folgendes ein: Lösungen zur Verwaltung von Flotten, Arbeitszeit und Transport, Steuerrückerstattungen, Zahlungen über herkömmliche Karten oder mobile App, auch für kohlenstoffarme Kraftstoffe und E-Ladestationen, Devisenwechsel, das europaweite elektronische Mautsystem EETS und nicht zuletzt eine mobile App für den Zugriff von unterwegs. Letztere kommt mit professioneller Lkw-Navigation, geeignet für konventionelle und elektrische Lkw. Wesentliche Funktionen der Plattform sollen für Eurowag-Kunden bald zur Verfügung stehen. Auch die Shell Card ist mehr als nur eine einfache Tankkarte. Für das digitale Fuhrparkmanagement steht mit Shell Fleet Hub eine Plattform bereit, die eine detaillierte Abrechnung ermöglicht und alle Transaktionen in Echtzeit aufzeigt. Mit dem Programm Accelerate To Zero (A2Z) will Shell Fuhrparks zudem bei der Erstellung eines individuellen Fahrplans für ihre Dekarbonisierung unterstützen. UTA und MAN kooperieren Ein sich manifestierender Trend im Tankkartensektor ist Mobile Payment, die auch Lkw-Hersteller für sich entdecken. So ist UTA Edenred erster Partner des neuen Services "MAN Simple Pay", mit dem MAN Truck & Bus Flottenbetreiber darin unterstützen will, Transparenz über die Betriebskosten des Fuhrparks herzustellen. Buchbar über die konzerneigene Rio-Plattform, soll MAN Simple Pay die Kosten des Tagesgeschäfts wie für Tanken, Parken und Waschen zusammenführen und fahrzeugspezifisch abbilden - auch für Fahrzeuge anderer Hersteller. Bis Ende des Jahres soll die digitale Tankkarte von UTA integriert werden. Dann können Fahrer ihre Tank-Transaktionen digital über die MAN Driver App oder direkt im Lkw mit geeignetem MAN-Mediasystem abwickeln. Über die eingebundene UTA-Karte werden auch Buchungen von Parkplätzen und Fahrzeug- sowie Tankreinigungsservices im Netzwerk des UTA-Partners Travis Road Services möglich sein, verspricht MAN. In der Zusammenarbeit kämen die Stärken von MAN Truck & Bus und UTA perfekt zusammen, betont Richard Röhr, Director Commercial Road Transportation bei UTA Edenred. "So bieten wir unseren gemeinsamen Kunden ein einzigartiges Gesamtpaket, das das Management von Lkw-Flotten auf ein neues Level hebt", so Röhr. Das Angebot wird zunächst an den derzeit rund 3500 Tankstellen in Deutschland, Österreich, Italien und Belgien verfügbar sein, die aktuell an UTAs digitales Akzeptanznetz angeschlossen sind. Weitere Stationen und mehr Länder kommen in den nächsten Monaten dazu. Das Partnernetz von MAN Simple Pay soll kontinuierlich ausgebaut werden. Auch DKV bietet mit "DKV App&Go" eine Mobile-Payment-Lösung an. Setzt sich das Zahlen mit dem Smartphone eigentlich auch bei Lkw-Kunden durch? "Der Großteil unserer DKV App&Go-Kunden kommt derzeit aus dem Flottenbereich, allerdings wird unsere digitale Tankkarte immer häufiger auch von Lkw-Kunden genutzt", sagt Dorothee Frigge, Expert Payment Authorisation bei DKV Mobility. Nicht zuletzt, weil DKV auch immer mehr App&Go-Akzeptanzstellen im Netzwerk habe, die speziell auf Lkw-Betankungen ausgelegt sind. "Eine Ablösung der physischen Tankkarte durch eine digitale Variante sehen wir allerdings vorerst nicht", sagt Frigge. Vielmehr sei DKV App&Go mit rund 8000 Akzeptanzstellen in mittlerweile 13 Ländern "die ideale Ergänzung zur physischen DKV Card", so die Payment-Expertin.

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