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Verkehrsexperten erwarten flächendeckende Maut

29.02.2008 15:09 Uhr

Infrastrukturausbau vom Staat nicht mehr leistbar: Wissenschaft und Politik sehen Nutzerfinanzierung als Ausweg

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Darmstadt. Die Kosten für Mobilität werden in den kommenden Jahren stetig steigen. Grund sind neben steigenden Energiekosten flächendeckende Straßennutzungsgebühren, sagte heute Manfred Boltze auf dem internationalen KongressVerkehr im Jahr 2030“ in Darmstadt. Dort hatten 130 Experten aus 17 Ländern zwei Tage lang über Konzepte für Verkehrssysteme der Zukunft diskutiert. Boltze, Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der TU Darmstadt, fasste ein wesentliches Ergebnis zusammen: „Alle Experten sind einhellig der Meinung, dass es 2030 auf den meisten Straßen Benutzungsgebühren für alle Fahrzeuge geben wird.“ Mit den in Stoßzeiten höheren Gebühren solle einerseits der Verkehrsfluss einer immer mobiler werdenden Gesellschaft gelenkt werden, sagte Boltze. Andererseits seien die Maut-Entgelte aber auch Folge eines allmählichen Rückzugs des Staates aus der Finanzierung von Straßenbau und -unterhaltung, betonte Horst Geschka von der TU Darmstadt. Diese Aufgabe würden künftig vermehrt Private übernehmen, die sich ihre Investitionen über Mautsysteme vom Nutzer zurückzahlen ließen. Nach den Worten des hessischen Wirtschaftsministers Alois Rhiel (CDU) fehlen schon heute allein in Hessen 1,9 Milliarden Euro, um die genehmigten Infrastrukturarbeiten ausführen zu können. Rhiel zitierte Prognosen, nach denen die Transportleistung im Güterverkehr auf deutschen Straßen zwischen 2004 und 2025 um 74 Prozent zulegen werde, die Leistung des Individualverkehr trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen um 16 Prozent. Davon sei das Transitland Hessen besonders betroffen: „Auf einer deutschen Autobahn fahren im Schnitt 48.000 Fahrzeuge pro Tag, in Hessen 63.000, im Rhein-Main-Gebiet 100.000 und am Frankfurter Kreuz sind es 333.000.“ Dadurch würden Staus mit hohen wirtschaftlichen und ökologischen Kosten verursacht. „Unser Ziel muss deshalb sein, die Zahl der Staus zu verringern, denn die hohen Kosten verschlechtern die Qualität des Wirtschaftsstandorts Deutschland.“ „Autos werden 2030 sparsamer und sauberer sein als heute“, sagte Boltze. Zudem könnten Staus durch immer modernere Navigationssysteme umfahren werden. Trotzdem werde die individuelle Mobilität teurer. Das führe zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen: „Das gilt besonders für Hochgeschwindigkeitszüge, die auch Kurzstreckenflüge ersetzen werden.“ (dpa/sb)

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