Wiesbaden/Mainz. Chaos am Mittwochmorgen rund um die Schiersteiner Brücke. Die Verbindung zwischen Wiesbaden und Mainz ist am Dienstagabend überraschend für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt worden. Es seien Sicherheitsmängel festgestellt worden, teilte die Polizei in Mainz in der Nacht zum Mittwoch mit. Noch in der Nacht riet die Polizei Autofahrern, möglichst auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Doch der befürchtete Verkehrskollaps ließ sich nicht verhindern, auch großzügige Umleitungen halfen wenig. „Wir haben das Verkehrschaos hoch drei“, sagte ein Polizeisprecher am Morgen in Mainz nach einem Blick aus dem Fenster auf die Neustadt.
Alle Auffahrten auf die Autobahn 643 zur Schiersteiner Brücke hin wurden gesperrt. „Natürlich staut sich jetzt alles“, sagte der Sprecher. Wie lange die Sperrung andauern sollte, war zunächst unklar.Gutachter und Experten sollten sich die Schäden am Mittwoch ansehen. „Dann werden wir sehen, ob eine kurzfristige Reparatur möglich ist“, erklärte der Sprecher.
Einer der Pfeiler der Schiersteiner Brücke auf Mainzer Seite habe sich geneigt, teilte am Mittwoch in Koblenz eine Sprecherin des Landesbetriebes Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz mit. Dadurch hänge der Überbau durch und die Fahrbahn habe sich leicht gesenkt. Ob weitere Pfeiler betroffen sind, wieso sich der Pfeiler geneigt hatte und wie schnell das Problem gelöst werden kann, war laut der Sprecherin zunächst unklar.
Experten nahmen die Schäden am Mittwoch in Augenschein. Der betroffene Pfeiler steht laut LBM-Sprecherin auf Höhe der Anschlussstelle Mainz-Mombach. Er stütze die sogenannte Vorlandbrücke in Rheinland-Pfalz, die baulich von der eigentlichen Schiersteiner Brücke über dem Rhein getrennt ist.
Die vor mehr als 50 Jahren gebaute Schiersteiner Brücke ist längst marode und vielen Pendlern von den häufigen Staumeldungen im Radio bekannt. Täglich nutzten bis zu 90.000 Fahrzeuge die vier Spuren. Seit 2013 entsteht daneben ein sechsspuriger Neubau. Seine Fertigstellung ist aber erst in mehreren Jahren geplant. (dpa)