Achtung, die Holländer kommen

Jürgen Matzken ist voll des Lobes über die Zugverbindung zwischen Rotterdam und München. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, denn als Intermodal Supply Manager arbeitet er bei der Hoyer-Group, die ihren Hauptsitz in Hamburg hat. Aber Hoyer hat auch eine Niederlassung in Rotterdam und damit Kunden, die dort zu bedienen sind. "Die Servicequalität von TX Logistik ist sehr gut, besser als bei vielen anderen Operateuren", sagt Matzken. Nur einen Kritikpunkt hat er: Er würde gerne mehr Container auf den TX-Zug bringen, aber der ist ausgebucht. Vier Mal die Woche bedient TX Logistik diese Strecke. "Hoyer ist nicht der einzige Kunde, der mehr Platz haben will. Aber leider sind nicht alle Verbindungen ausgebucht, sondern nur die Züge zu den Zeiten, zu denen alle gerne fahren wollen", sagt Norbert Rekers, Geschäftsbereichsleiter Intermodal bei TX Logistik. Derzeit steckt er in Kundengesprächen über die Ausdehnung des Angebots. Für das Frühjahr 2015 stellt er in Aussicht, die Taktfrequenz auf fünf oder sechs Züge die Woche zu erhöhen. Bahn und Binnenschiff im Fokus Ein solches Vorhaben stößt auf positive Resonanz im Hafen Rotterdam. Dort hat man sich ehrgeizige Ziele gesetzt, was den Ausbau der Hinterlandanbindungen angeht. Ein Grund ist die sukzessive Inbetriebnahme der Containerterminals auf der Maasvlakte II. Wenn mehr Schiffe dieses aus dem Wasser gestampfte Areal anfahren, wird auch der Hinterlandverkehr zunehmen. Doch sind es nicht nur die Zusatzmengen, die den Hafenverantwortlichen im Hinterlandverkehr vor neue Herausforderungen stellen. Es ist vor allem auch das selbst gesteckte Ziel im Modal Split, das man bis 2035 für die Containerverkehre erreichen möchte: Der Anteil des Binnenschiffs im Modal Split (bezogen auf die Menge) soll von 35 Prozent (2011) auf 45 Prozent steigen. Auch die Bahnen sollen einen höheren Anteil schultern (von 11 auf 20 Prozent), während der Anteil des LKW auf 35 Prozent (nach 55 Prozent) gedeckelt werden soll. Damit will der Hafen den LKW-Verkehr im staugeplagten Rotterdam eindämmen, was jedoch schwer genug wird: Denn da die Mengen im Hinterlandverkehr von 4,6 Millionen TEU (20-Fuß-Container) im Jahr 2011 auf 17 Millionen TEU im Jahr 2035 hochschnellen sollen, nimmt trotz des sinkenden Modal-Split-Anteils die Zahl der per LKW transportierten Boxen weiter zu, und zwar von 2,2 Millionen TEU auf 6,0 Millionen TEU. Um den angestrebten Modal Split zu erreichen, sind zahlreiche Maßnahmen notwendig. So mussten beispielsweise die Betreiber der neuen Containerterminals auf der Maasvlakte II zusichern, dass der Anteil des LKW am Modal Split im Hinterlandverkehr auf 35 Prozent beschränkt bleibt. Zudem versucht der Hafen, gemeinsam mit den Beteiligten die Prozesse zu verbessern. Bündelung ist hier ein wichtiges Stichwort. Ein Beispiel ist das Projekt Nextlogic, das die Abläufe der Binnenschifffahrt im Hafen verbessern soll. Auf einer Informationsplattform sollen Daten wie Lade-/Löschlisten oder verfügbare oder nachgefragte Abfertigungskapazitäten gesammelt werden. Ein automatisiertes Planungstool hat dann die Aufgabe, die Umläufe der Binnenschiffe und deren Abfertigung an Terminals und Depots zu planen. So sollen die Kapazitäten besser ausgelastet werden. Deutschland ist der wichtigste Markt Die Abläufe im Hafen sind aber nur eine Herausforderung, der Transport in das Hinterland ist jedoch eine andere. Auch hier gibt es verschiedene Maßnahmen, mit denen die beteiligten Häfen versuchen, die Kapazitäten im Hinterlandverkehr auszudehnen und die Qualität zu verbessern. Dazu gehört das Projekt European Gateway Services (EGS), eine Tochter der European Container Terminals (ECT) in Rotterdam. EGS will Reedern, Spediteuren und Verladern ein umfassendes Netzwerk mit zahlreichen Verbindungen anbieten. Dazu gehören auch zahlreiche Terminals und Binnenhäfen in Deutschland. "Deutschland ist für Rotterdam der wichtigste Markt im Hafenhinterlandverkehr", macht Wouter van Dijk, Direktor Logistics vom Port of Rotterdam, deutlich, welche besondere Rolle der Standort spielt. Vor allem Nordrhein-Westfalen ist eine bedeutsame Region, "nicht nur für Containertransporte, sondern auch für Massengüter", sagt der Hafenmanager und hebt den Standort Duisburg hervor. Großes Potenzial sieht er noch im Süden Deutschlands. "Wir haben hier einen Marktanteil von weniger als 10 Prozent, das entspricht nicht den Ansprüchen des Hafen Rotterdams", sagt van Dijk. Neben dem bestehenden Zug nach Nürnberg und München gibt es daher bereits Pläne für weitere Verbindungen, die er aber derzeit noch nicht verraten will. Unterstützen soll die Expansion nach Bayern auch die empirische Studie Bayrolo, die der Hafen Rotterdam und die Bayernhafen-Gruppe in Auftrag gegeben haben. "Wir führen Interviews, um herauszufinden, wie bekannt der Hafen Rotterdam ist und welche Barrieren es gibt, Transporte auf die Schiene oder das Binnenschiff zu verlagern", sagt Alexander Ochs, Prokurist und Intermodal-Verantwortlicher der Bayernhafen-Guppe. Ziel der Studie ist es, noch mehr Volumen von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße zu verlagern. Dazu tragen auch Binnenschiff-Verbindungen bei wie die zwischen dem Containerterminal Mainz, betrieben von Frankenbach Container Service, und dem Trimodalen Containerterminal Aschaffenburg, an dem die Bayernhafen-Gruppe und die IGS Schreiner Gruppe beteiligt sind. Über Binnenschifffahrtsdienste von Mainz nach Rotterdam und Antwerpen ist somit auch Aschaffenburg an Seehäfen angeschlossen. Ochs ist zuversichtlich, dass es zu weiteren Anbindungen nach Rotterdam kommen wird. Auch deshalb, weil Unternehmen wie die Hoyer Group dies fordern. "Die Abstellmöglichkeiten gerade für Gefahrgut-Container ist in Rotterdam einfacher möglich, weshalb wir davon ausgehen, dass die Verkehre nach Rotterdam zulegen werden", sagt Hoyer-Manager Matzken.

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Achtung, die Holländer kommen

HASHTAG

#Seefracht

Fördern Schifffahrtsallianzen den Wettbewerb?

Slow Steaming bleibt trotz billigen Öls

Start von Ocean Three auf Mitte Januar verschoben

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Area HR Business Partner

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

WEITERLESEN

NEWSLETTER