Auf den ersten Blick scheint die Richtung richtig zu sein: Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 1,9 Prozent im Vergleich zu Vorjahr gesunken. So lautet die Prognose des Umweltbundesamtes, die heute veröffentlicht wurde. Damit wurden zwar die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes eingehalten, allerdings sorgen die Details der Auflistung für Diskussionen.
Denn nach wie vor hinkt vor allem der Verkehrssektor hinter seinen Zielen hinterher. Den Zahlen zufolge wurden im vergangenen Jahr rund 148 Millionen CO2-Äquivalente und damit 0,7 Prozent mehr Treibhausgasemissionen ausgestoßen als im Vorjahr. Damit sei der Verkehrssektor laut dem Umweltbundesamt der einzige Sektor, der gleichzeitig sein Ziel verfehle (neun Millionen Tonnen zu viel) und auch noch einen Emissionsanstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen habe.
Gründe für den Emissionsanstieg
Wie das Umweltbundesamt ausführt, gibt es mehrere Gründe für die Entwicklung. So habe nach den Corona-Einschränkungen der Verkehr wieder zugenommen, außerdem seien die hohen Kraftstoffpreise durch den Tankrabatt abgefedert worden. Zudem habe es im vergangenen Jahr zwar eine Rekordzahl an Zulassungen bei Elektroautos gegeben, der Zuwachs reiche aber nicht, um die Zunahme der Emissionen auszugleichen.
Die Ergebnisse werden nun von einem Expertenrat beurteilt, der innerhalb eines Monats einen Bericht erstellt. Wenn ein Ministerium die Ziele verfehlt, hat es nach dem Bericht des Gremiums drei Monate Zeit, um ein Sofortprogramm aufzusetzen.
Im Bundesverkehrsministerium ist dieser Prozess schon bekannt. Bereits im Vergangenen Jahr hatte das Ressort um Bundesminister Volker Wissing die vorgesehenen Ziele verfehlt und musste im Anschluss ein Sofortprogramm aufsetzen.