Interview: Verbräuche von unter 20 Litern sind darstellbar!

Wie lange fahren Sie beim Transport Lab? Thomas Schmidt: Ich fahre seit 1993 Lkw. Ende 1995 kam ich über einen Freund nach Schweden und bin dort viel in und ab Südschweden gefahren, unter anderem auch Ladungen für Scania. 2010 habe ich mich beim Scania Transport Lab beworben und hatte ein Gespräch mit dem Chef des Transport Laboratoriums, Anders Gustavsson. Dass ich vorher bereits Touren zu den Scania-Fertigungsstätten in den Niederlanden und Frankreich hatte, war in dem Fall sicher ein Vorteil. Sind sie mit Ihrer Entscheidung zufrieden? Ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass ich mal so eine tolle Arbeit finde! Hier kann und würde ich gern alt werden und ich hoffe, dass es uns noch viele, viele Jahre geben wird. Nach wie vor ist Lkw-Fahren mein Traumjob. Du sitzt immer am Fenster, hast eine tolle Aussicht und siehst permanent was anderes. Das ist für mich Freiheit. Durch unsere exakte Taktung und Dispo haben wir nie Probleme mit unseren Ladungen und Fahrzeiten. Das macht das Ganze sehr entspannt! Haben Sie nie Probleme? Kleinere Probleme gibt es immer, zumal ich jetzt einer von fünf Kollegen bin, die dafür zuständig sind, diese zu lösen. Wie muss man sich das vorstellen? Bei den Stürmen vor zwei Jahren fuhren keine Fähren mehr und sämtliche Brücken waren gesperrt. Dann hatten wir 21 Autos hier stehen, die nicht mehr aus Schweden rauskamen und Kollegen, die bereits 16 oder 18 Stunden irgendwo festsaßen. Da wir im Begegnungsverkehr fahren und praktisch immer im"Scania-Motel" übernachten, reisen wir mit entsprechend wenig Gepäck. Da musste ich extrem viel telefonieren. Irgendwann war dann die Brücke über Rödby und Padborg wieder offen und dann liefen alle 21 Autos über diese Route. Einmal hatten wir einen sogenannten "Duisburg-Trailer": Die werden immer mit sehr kleinteiliger Fracht beladen. Da hat man am Ende einen wahren Berg von Frachtpapieren. Die haben deutsche Beamte nach einer Kontrolle aus Versehen einbehalten. Also mussten wir herausfinden, welche Polizeistation kontrolliert hat und wie man das Problem löst, da unsere Zeitfenster ja sehr eng getaktet sind. Am Ende haben die Beamten dann die Papiere mit Blaulicht überbracht und sich entschuldigt. Ab und an ist auch mal ein Trailer falsch geladen oder abgestellt. Das muss man dann korrigieren. Mit den Autos gibt es nie Probleme? Natürlich nie! (lacht) Nein, im Ernst, oft sind es nur Kleinigkeiten. Mal fällt ein Leuchtmittel aus oder ein Luftschlauch ist undicht. Das kriegen wir in der Regel selbst hin. Ansonsten haben wir einen Vertrag mit Scania Assistance und die müssen uns nach zwei Stunden wieder auf der Straße haben, was in der Regel auch klappt. Wie ist das mit den Fremdfabrikaten? Da muss man vor allem in Schweden wissen, wo der nächste Service ist. Bei Volvo kein Problem, bei Daimler wissen wir das auch, bei DAF und MAN ist das etwas kniffeliger. Ab Dänemark ist das einfacher: Bei Daimler weiß ich zum Beispiel, dass die Niederlassung hinter Lübeck Montag bis Samstag 24 Stunden offen hat. Cem Kizilkaya sprach von Top-Verbräuchen um die 18 Liter. Stimmt das? Unter optimalen Bedingungen schaffte ich letztes Jahr sogar einmal 17,5 Liter! Da hatte ich aber maximal fünf oder sechs Tonnen Ladungsgewicht. Solche Verbräuche sind unter Optimalbedingungen mit leichter Fracht tatsächlich möglich. Viel spannender finde ich unseren 32-Meter-Zug, der auf 78 Tonnen zugelassen ist. Da brauchen wir mit dem 450er 38 Liter, der 580er schafft unter optimalen Bedingungen 44 Liter. Aktuell machen Wind und Wetter da aber schnell 54 Liter daraus! Wie läuft so ein 78-Tonnen-Zug? Am Anfang hatte ich etwas Bammel, diesen Riesenzug zu fahren. Ich wusste ja nicht, wie der hinterherläuft und sich im Kreisverkehr verhält, aber das erwies sich als unbegründet. Dieser Zug läuft wunderbar. Nur das Aufsatteln des zweiten Aufliegers auf das Dolly erfordert etwas Konzentration beim Rangieren. Aber Gott sei Dank müssen wir hier nicht viel rückwärts fahren. Brauchen Sie dafür eine Zusatzqualifikation und wie läuft das in der Praxis ab? Dafür brauchen wir eine Sondergenehmigung. Gern würden wir die Züge durchfahren lassen, aber aktuell müssen wir hinter Malmö absatteln und den Zug trennen. Wir fahren im Begegnungsverkehr und übernachten in einer Art "Motel". Dort machen wir unsere elf Stunden Pause und dann geht es weiter. Dabei fahren wir immer in zwei Etappen von Södertälje nach Kopenhagen und dann von Kopenhagen ins niederländische Zwolle. Dabei werden die Lkw immer gewechselt? Ja. Einmal begann ich einen Rundlauf auf Scania, fuhr dann auf dem MAN in die Niederlande. Dort startete ich mit dem DAF und übernahm in Dänemark dann den Mercedes. Welchen Lkw fahren Sie am liebsten? Scania! (lacht) Nicht weil ich da arbeite, aber das Fahrverhalten ist meiner Meinung nach einfach am besten. Ich vergleiche die Straßenlage immer mit einem Go-Kart. Und seit Euro 6 sind unsere Autos meiner Meinung nach noch besser geworden und wir brauchen an Bergen weniger Drehzahl, um zügig hochzukommen. Mein absoluter Favorit ist natürlich der 730er, der mit 40 Tonnen fährt wie ein Pkw.

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Interview: Verbräuche von unter 20 Litern sind darstellbar!

HASHTAG

#Alternative Antriebe

Neue Quoten für Biokraftstoff

Vecto: EU verzichtet vorerst auf CO2-Grenzwerte für schwere LKW

Aus dem Baukasten

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

E-Rechnungspflicht in Deutschland: Was Unternehmen wissen müssen

STELLENANGEBOTE

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Area HR Business Partner

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER