Brüssel. Die EU-Kommission hat eine „Strategie zur Verringerung der CO2-Emissionen von Lastkraftwagen und Bussen“ veröffentlicht. Der Text ist ein erster Schritt, um den Kohlendioxid-Ausstoß dieser Fahrzeuge aufgrund von EU-Gesetzen zu verringern. Welche Methoden dafür konkret vorgeschlagen werden, bleibt zunächst offen. CO2-Grenzwerten für LKW, wie die EU sie bereits für PKW und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen eingeführt hat, ist eine von mehreren Möglichkeiten, die in Erwägung gezogen werden sollen.
Zunächst will die Kommission im kommenden Jahr einen Gesetzesentwurf vorlegen, der die „Zertifizierung, Mitteilung und Überwachung der Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge“, aber noch keine konkrete CO2-Einsparmaßnahmen beinhalten wird. Zu diesem Zweck hat die Kommission in Zusammenarbeit mit den europäischen LKW-Herstellern ein computergestütztes Simulationsprogramm Vecto entwickelt. Die Angaben der Hersteller zu Verbrauch und CO2-Ausstoß der Fahrzeuge sollen dadurch untereinander vergleichbar werden. Die Kommission erhofft sich davon, dass der Markt transparenter und wettbewerbsfähiger wird und sich die energieeffizientesten Technologien durchsetzen.
Erst nach der Verabschiedung dieses Gesetzes will „die Kommission gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Eindämmung der CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen prüfen“, wie es in einer Pressmitteilung der Behörde heißt.
Zustimmung von der Transport- und NFZ-Branche
„Das Simulationsprogramm erhöht die Transparenz für die Kunden und stärkt den Wettbewerb unter den Herstellern. Das ist weit besser als vorschnelle, pauschale CO2-Obergrenzen“, begrüßt Thomas Hailer, Geschäftsführer des Deutschen Verkehrsforums (DVF), das Vorgehen der EU-Kommission.
Begrüßt wurden die EU-Vorschläge auch von der European Automobile Manufacturers’ Association. Die Mitgliedsunternehmen der ACEA hatten sich an der Entwicklung von Vecto stark beteiligt und die für das Simulationstool notwendigen Standards für eine Vergleichbarkeit der NFZ-Hersteller entwickelt. „Kraftstoff-Effizienz ist der Nummer-1-Wettbewerbsfaktor bei Entwicklung und Verkauf von schweren LKW“, betonte ACEA-Generalsekretär Erik Jonnaert, Secretary in einer Pressemitteilung die Bedeutung des Themas für seine Mitgliedsunternehmen.
Kritik von Umweltorganisationen
Der Umweltorganisation Transport & Environment hingegen kritisiert das ihrer Meinung nach zu zögerliche Handeln: „Standards zum Kraftstoffverbrauch zeigen bei PKW und Vans schon Wirkung und sparen Kosten für die Verbraucher. Es wird Zeit, dass die EU-Kommission von ihren strategischen Planungen für LKW endlich auch den Schritt zu konkreten Standards und Vorschriften für LKW macht“, so William Todt, LKW-Experte von T&E.
Die jetzt veröffentlichte Strategie der EU-Kommission wird in den nächsten Monaten vom Europaparlament und dem EU-Ministerrat besprochen werden. Gesetzescharakter hat sie nicht. (kw)