Washington. Die amerikanische Luftfahrt-Aufsicht FAA hat ihre geplanten Regeln für den geschäftlichen Einsatz von Drohnen veröffentlicht – und erntete prompt Kritik von Amazon. Der Online-Händler werde mit den vorgesehen Beschränkungen sein Projekt zur Drohnen-Zustellung von Waren nicht fortführen können, erklärte Amazon-Manager Paul Misener.
Der Vorschlag der FAA vom Wochenende sieht unter anderem vor, dass die Drohnen immer von einer Person mit Luftfahrt-Wissen gesteuert werden müssen, die zudem stets Sichtkontakt zu ihnen haben soll. Außerdem dürften die Fluggeräte nicht über Menschen fliegen, die nicht direkt in den Betrieb der Drohnen eingebunden sind.
Aus für Amazon-Drohnen
Amazon hatte bereits Ende 2013 das Projekt vorgestellt, kleine Artikel schnell mit Drohnen zustellen zu lassen. Die amerikanischen Regulierungen durchkreuzen diese Pläne. Schließlich würden die Amazon-Drohnen im jeden Fall über die Köpfe von Menschen fliegen. Der für Kontakte zur Politik zuständige Amazon-Manager Misener stellte jetzt eine Abwanderung in andere Länder in Aussicht. Der Konzern würde seine Vision dort umsetzen, wo die Idee auch regulatorische Unterstützung bekomme, erklärte er im „Guardian“.
Auch in Deutschland gibt es bereits Drohnen-Projekte. Hier testet DHL den Einsatz des Paketokopters, um eine Apotheke auf der Insel Juist zu versorgen. Doch auch hierzulande sind die Drohnen bereits in Kritik geraten. Datenschützer befürchten, dass mit Kameras ausgestattete Drohnen, die Privatsphäre von Menschen verletzen könnten.
Experten fordern Drohnenschein
Im Mai sollen die Staatssekretäre aus den Justizressorts der Länder zusammen kommen und über Regeln zum Drohnenverkehr sprechen. Experten fordern zudem Drohnenführerscheine und eine Meldepflicht wie bei Waffen.
In Brüssel wird ebenfalls an Regularien für die Fluggeräte gearbeitet. Bereits im Dezember 2013 hatten die EU-Länder die EU-Kommission aufgefordert, einen Rechtsrahmen zu erarbeiten. Ein ausführliches Regelwerk zu Betriebssicherheit, Datenschutz und Co. Soll ab 2016 den Drohnenverkehr unionsweit regeln. (dpa/ks)