Dortmund. Mit einem Fächer von Maßnahmen will der United Parcel Service (UPS) die Auslieferung von Paketen in Innenstädten verbessern. Das machte UPS-Manager Jörg Herden am Mittwoch in seinem Vortrag auf dem „Zukunftskongress Logistik“ in Dortmund deutlich. Zum 30. Mal veranstaltete das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) die Tagung, zu der in diesem Jahr rund 500 Besucher kamen.
Bei allen Beteiligten „steigt zunehmend die Bereitschaft ökologisch bedingte Veränderungen und Anpassungen auch tatsächlich umzusetzen und gegebenenfalls selbst zu entwickeln“, sagte Herden. Denn Zufahrtsmöglichkeiten, Parkmöglichkeiten und auch die Anwohner-Akzeptanz werden in den Innenstädten immer restriktiver. UPS begegne diesen steigenden Einschränkungen seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Maßnahmen, die immer mehr ausgeweitet werden, so Herden.
Lastfahrrad „Cargo Cruiser“
So wird zum Beispiel seit Juni in Dortmund das elektrisch unterstützte Lastfahrrad „Cargo Cruiser“ getestet. Dieses Fahrzeug kann 300 Kilogramm Zuladung oder sogar eine Europlatte aufnehmen. Die Verteilung von einhundert Paketen dauert nach ersten Erkenntnissen mit diesem Fahrzeug etwa vier Stunden. Dadurch kann die Fahrt von einem herkömmlichen UPS-Auslieferfahrzeug eingespart werden. Durch eine Nachbeladung des Cargo Cruisers an einem Übergabepunkt soll im zweiten Schritt ein weiteres Fahrzeug eingespart werden. Geplant ist ein Einsatz der Fahrräder auch in Hamburg und Frankfurt am Main. In der Elbmetropole wird dazu ein Container in der Innenstadt aufgestellt, von dem aus zwei Elektrofahrräder die Verteilung der Pakete übernehmen sollen. Der Container wird jeden Tag mit Paketen gefüllt neu angeliefert. Ab diesem Zeitpunkt müsse der Behälter aber von einem Wachmann beaufsichtigt werden, der Diebstahl von Paketen aber vor allem das Zuparken verhindern solle, erläutert Herden.
3000 Kiala-Abholpunkte geplant
Eine weitere Maßnahme, die so genannte letzte Meile zum Endkunden zu optimieren, ist der Aufbau von Abholpunkten. Hier können Paketempfänger ihre Sendung erhalten, wenn die Zustellung durch den UPS-Boten nicht erfolgreich war. Dazu wird laut UPS-Manager Herden die Anfang des Jahres zugekaufte UPS-Tochter Kiala ab dem Jahr 2014 in Deutschland bis zu 3000 Abholpunkte in Kooperation mit Einzelhandelsschäften eröffnen. Das belgische Unternehmen ist derzeit unter anderem in Frankreich, Spanien und Benelux mit diesem Angebot aktiv.
Umrüstung alter Fahrzeuge zu Elektro-LKW
Verstärken will UPS auch den Einsatz von vollelektrischen Auslieferfahrzeugen. Dazu sollen weitere 21 ausrangierte, ausgediente UPS-Zustellfahrzeuge zu Elektrofahrzeugen umgerüstet werden. Seit zwei Jahren hat UPS vier alte Transporter von der Elektro Fahrzeuge Schwaben (EFA-S) zu vollelektrisch angetriebenen LKW umrüsten lassen. Diese „Stromer“ verfügen wie herkömmliche UPS-Dieselfahrzeuge über 7,5 Tonnen Zuladung und das gleiche Ladevolumen. Der Stromverbrauch der UPS-Eigenentwicklung beträgt 80 Kilowattstunden pro einhundert Kilometer. Die Reichweite beträgt 100 km beziehungsweise 140 km bei zusätzlichem Akku. Mit den EFA-S-Fahrzeugen hat UPS auf die Insolvenz des britischen Elektro-Fahrzeughersteller Motec reagiert, von dem UPS derzeit vier vollelektrische Auslieferfahrzeuge im Einsatz hat.
Insgesamt hat UPS nach eigenen Angaben in Deutschland von den 3700 eingesetzten Fahrzeugen rund 90 (2,5 Prozent) mit alternativen Antrieben ausgestattet. Davon über die Hälfte mit Erdgasantrieb. Weltweit liegt die Quote der LKW mit alternativen Antrieben bei zwei Prozent (1914 LKW) der insgesamt 93.464 Fahrzeuge. (ak)