Hamburg. Der amerikanische Paketdienst UPS muss sich bei der geplanten Übernahme des niederländischen Konkurrenten TNT Express auf Widerstand der Gewerkschaften gefasst machen. „Wir werden uns natürlich auch für alle Fälle auf Streiks einstellen“, sagte Egon Groen von der größten niederländischen Gewerkschaft FNV Bondgenoten der „Financial Times Deutschland“ am Dienstag.
Die Arbeitnehmer verfügten über „eine Menge Instrumente“, ihre Interessen geltend zu machen, betonte er. Groen rechnet fest damit, dass bei den Niederländern im Zuge der Übernahme Arbeitsplätze wegfallen. Zwar habe TNT ihm zuletzt versichert, dass dazu noch nichts bekannt sei. „Aber niemand kann von uns wirklich erwarten, dass wir glauben, dass Synergien von 550 Millionen Euro ohne Stellenabbau erreicht werden“, sagte der Gewerkschafter, der die Gespräche mit dem Unternehmen führt. TNT-Chefin Christine Lombard müsse dazu beim nächsten Treffen im Mai Antworten geben. UPS hatte die Synergien auf 400 bis 550 Millionen Euro pro Jahr beziffert.
UPS will für 5,2 Milliarden Euro den niederländischen Konkurrenten schlucken und damit der Deutschen Post DHL die Vorherrschaft auf dem alten Kontinent streitig machen. Die TNT-Führung, die bisher skeptisch war, unterstützt das Angebot. Allerdings müssen die Aktionäre und die Wettbewerbshüter dem Geschäft noch zustimmen. Gelingt die Übernahme, werden die Amerikaner in Europa bei den Expresssendungen zum bisherigen Platzhirschen, der Deutsche-Post-Sparte DHL Express, aufschließen. (dpa)