Duisburg. Weil Feinstaub- und Stickstoffdioxidwerte in der Ruhrgebiets-Luft weiter hoch sind, fordern Umweltschützer strengere Kriterien für die Umweltzone. "Nicht nur für den Straßenverkehr müssen Verschärfungen schneller eingeführt werden, auch für andere Verursacher von Schadstoffemissionen brauchen wir strengere Auflagen", erklärte Kerstin Ciesla, stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) NRW. Ciesla wirkt an dem Bündnis "Rußfrei fürs Klima" mit, das am Donnerstag in Duisburg Maßnahmen zur Luftverbesserung vorstellte.
Sorge bereitet den beteiligten Verbänden - BUND, Naturschutzbund (Nabu), Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland - insbesondere die hohe Belastung durch Stickstoffdioxid. 2012 wurde der zulässige Jahresmittelwert in etlichen Ruhrgebietsstädten überschritten. Trotz Umweltzone drohen in diesem Jahr auch beim Feinstaub an einigen Messstellen Grenzwertüberschreitungen, etwa in Gelsenkirchen und Herne.
Die Umweltschützer appellieren daher an die Ruhr-Kommunen, die Übergangsfristen zu verkürzen: Bis Juli 2014 haben auch Fahrzeuge mit gelber Plakette noch Einfahrt in die Städte des Ruhrgebiets. "Wir müssen schneller auf Grün schalten", so Kampagnen-Koordinator Jens Hilgenberg. "Die Umweltzone gilt außerdem nicht auf Autobahnen", kritisierte Ciesla. Hier müsse nachgebessert werden.
Neben dem Verkehr hätten vor allem industrielle Abgase einen großen Anteil an der Luftverschmutzung. Eine Forderung lautet, Rußpartikelfilter für Baumaschinen gesetzlich verpflichtend zu machen. In Innenstädten tragen den Angaben zufolge Bagger und Co. zu bis zu einem Viertel der Rußemissionen bei und verursachen knapp 30 Prozent der Feinstaubbelastung.
Auch die Binnenschifffahrt rückt in den Fokus der Umweltschützer.
Zwar sei der Güterverkehr per Schiff insbesondere in Sachen CO2-Ausstoß eine gute Alternative, "die Binnenschifffahrt muss aber aufpassen, dass die ihren Ökovorteil nicht einbüßt", meinte Hilgenberg. Nach dem Willen der Umweltschützer sollten daher Reedereien ermuntert werden, auf neueste Filtertechniken umzurüsten. Ein weiterer Vorschlag lautet: Dieselaggregate und Motoren beim Anlegen auszuschalten. "Mittelfristig sollten alle Anlegeplätze mit Landstromversorgung ausgestattet und dessen Nutzung gleichzeitig verbindlich vorgeschrieben sein", sagte Ciesla. (dpa)
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