Rostock. Im Rostocker Überseehafen sind im vergangenen Jahr 25,1 Millionen Tonnen Fracht über die Kaikanten gegangen. Das seien vier Prozent mehr als 2014 gewesen, sagten die beiden Geschäftsführer Jens Scharner und Gernot Tesch am Freitag in Rostock. Das positive Ergebnis sei auch deshalb bemerkenswert, weil dem Hafen durch den Brand einer Getreideanlage mehrere hunderttausend Tonnen Umschlag verloren gegangen waren. Der Schaden ist seit Silvester behoben, die Planungen für eine zweite Getreideanlage laufen.
Im ersten Halbjahr wies der Hafen noch ein Umschlagplus von rund zehn Prozent auf insgesamt 13,1 Millionen Tonnen Güter aus. Dass dieses Wachstum im zweiten Halbjahr weniger stark ausfiel, habe neben dem gesunkenen Getreideumschlag unter anderem an der Sperrung einer Bahntrasse zwischen Malmö und Trelleborg und den Abschaltungen im Rostocker Kohlekraftwerk gelegen. Zudem habe der Flüssiggutumschlag im vergangenen Jahr geschwächelt, teilten die Geschäftsführer mit.
Scharner zeigte sich zuversichtlich, dass die nach Ansicht des Hafens dringend notwendige Vertiefung des Seekanals Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan findet. Ursprünglich war geplant, dass der Plan schon 2015 veröffentlicht wird. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte dies jedoch auf dieses Frühjahr verschoben. Die Vertiefung von 14,5 auf 16,5 Meter sei wichtig, um im internationalen Wettbewerb standhalten zu können, sagte Scharner. Die Schiffe würden immer größer, dies erfordere den Ausbau der Infrastruktur. Das Land hatte die Kosten auf gut 100 Millionen Euro geschätzt.
Im vergangenen Jahr habe die Hafen-Entwicklungsgesellschaft rund zehn Millionen Euro in die Infrastruktur investierte, sagte Scharner. Für 2016 sind für Investitionen in Flächen und Gebäude rund 14 Millionen Euro geplant. Dazu gehöre auch die Schaffung eines 20 Hektar großen parkähnlichen Areals als Ausgleichsmaßnahme für Hafenprojekte. Dieser naturnahe Erlebnisraum soll bis Ende 2016 fertig sein. (dpa)
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