Winsen/Luhe. In einem Logistikzentrum des Online-Händlers Amazon im niedersächsischen Winsen an der Luhe sind 53 Corona-Infektionen festgestellt worden. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung in Hannover auf eine Anfrage der Grünen hervor. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum vom 16. März bis 29. April. Amazon zufolge sind im Mai keine weiteren Fälle hinzugekommen. Insgesamt sind an dem Standort rund 1800 Menschen beschäftigt.
Ein Amazon-Sprecher teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, das Unternehmen tue alles, um die Mitarbeiter „so weit wie möglich zu schützen“. Im Zuge der Corona-Krise seien mehr als 150 Prozesse in der Logistik angepasst worden: „Nichts ist uns wichtiger als die Gesundheit und das Wohlergehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Der Landesregierung zufolge misst Amazon in Winsen schon vor Betreten des Gebäudes die Körpertemperatur mit Wärmebildkameras und Infrarotthermometern. Mitarbeiterrunden etwa zu Schichtbeginn seien ausgesetzt, ebenso wie die Versorgung in der Kantine und Touren für externe Besucher. An den Arbeitsstationen werde ein Abstand von zwei Metern sichergestellt, die Arbeitsplätze würden zudem häufiger und länger gereinigt sowie desinfiziert als üblich. Gestaffelte Schichtzeiten sollen Knotenpunkte wie den Eingang entlasten. Viele Türen blieben geöffnet, um Kontakt zu Türklinken zu vermeiden, und das Unternehmen stelle allen Mitarbeitern Masken zur Verfügung.
Amazon zahlt seinen Versandmitarbeitern deutschlandweit darüber hinaus bis Ende Mai einen Zuschlag von zwei Euro pro Arbeitsstunde. Gleichzeitig werde den Mitarbeitern aber auch klar kommuniziert, dass sie zu Hause bleiben sollen, wenn sie sich krank fühlen. Die Landesregierung verwies mit Blick auf die Prämien darauf, dass ihr die konkrete Regelung bei Amazon nicht bekannt sei, Anwesenheitsprämien zur Vermeidung von Fehltagen laut Bundesarbeitsgericht aber grundsätzlich zulässig seien. (dpa/ja)