Trendumkehr bei der Kabotage

Schon seit Jahrzehnten beklagt das deutsche Transportgewerbe, dass im innerdeutschen Verkehr ausländische Lkw den heimischen Unternehmen die Aufträge wegschnappen. In der Tat, diese Form des Transports - Kabotage genannt - ist zuletzt Jahr für Jahr gestiegen, nicht selten mit zweistelligen Wachstumsraten. Heftiger Dämpfer für die Kaboteure So betrug 2011 die Kabotage in Deutschland noch 6,72 Milliarden Tonnenkilometer (tkm). Sechs Jahre später, 2017, hatte sie sich verdreifacht und war auf 20,35 Milliarden tkm in die Höhe geschnellt. Der Anteil der Kabotage an den gesamten innerdeutschen Transporten - die sogenannte Kabotage-Durchdringungsrate - kletterte 2017 damit auf einen neuen Rekordwert von 7,21 Prozent. Doch diese Erfolgsstory aus Sicht der ausländischen Transportunternehmen hat 2018 einen kräftigen Dämpfer erlitten, wie die Zahlen aus dem neuen Marktbeobachtungsbericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) zeigen. Demnach sank die Kabotage-Verkehrsleistung im deutschen Binnenverkehr 2018 um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 18,99 Milliarden tkm. Das ist deshalb bemerkenswert, weil 2017 dieser Wert noch um sage und schreibe 25,4 Prozent geklettert war. Ist das nur ein einmaliger Ausrutscher oder bedeutet diese überraschende Entwicklung ein Ende der Zunahme der Kabotage-Transporte? Dazu müsste man mehr über die Ursachen für diese Vollbremsung kennen. Hier kann man jedoch nur mutmaßen. So hat das BAG im Rahmen seiner Kontrollstatistik festgestellt, dass der Anteil der ukrainischen Fahrer auf polnischen Lkw, die Kabotagetransporte durchgeführt haben, in den letzten Jahren stark gestiegen ist. 2017 waren es 10,9 Prozent, ein Jahr später bereits 21,5 Prozent und 2019 betrug ihr Anteil dann schon 27,9 Prozent. Ein Indiz dafür, dass auch in Polen die Fahrer knapp werden und die Unternehmen in der Ukraine nach Ersatz suchen. Diese Entwicklung ist deshalb bedeutsam, weil die meisten Transporteure, die Kabotage in Deutschland machen, aus Polen stammen. Mit einem Anteil von 63,4 Prozent sind sie mit riesigem Abstand die Nummer eins (Platz zwei belegt Litauen mit 6,8 Prozent). Weitere interessante Ergebnisse der BAG-Umfrage unter den Kabotagetransporteuren: Mehrheitlich sind die Auftraggeber deutsche Unternehmen (69 Prozent waren es 2019). Und in 44 Prozent der Fälle kam die Order von Speditionen. Zu nur 36 Prozent stammten die Auftraggeber aus dem Kreis der verladenden Wirtschaft. In den übrigen Fällen war der Auftraggeber unbekannt. Mehr zum Thema finden Sie unter #LkwLandverkehr www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

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