„Wir sind in bestimmten Bereichen an einem Tiefpunkt angelangt. Jedes Kind im Land weiß, wie prekär der Zustand der Eisenbahn mittlerweile ist – und wie schwierig die finanziellen Bedingungen sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr sind“, sagte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in einer Art Jahresrückblick des Branchenverbandes.
Es seien mehrere Punkte, die laut VDV-Präsident Wortmann die Branche in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zurückfallen lassen. Dazu gehören die stark steigenden Trassenpreise, die „zu einer existenziellen finanziellen Belastung für die Eisenbahnverkehrsunternehmen“ führten. Nur eine Verminderung der Trassenentgelte um 350 Millionen für die Güter- und 200 Millionen Euro für die Personenbahnen könne einen „nachhaltigen Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland verhindern“, so Wortmann. Zudem droht laut VDV eine abermalige Kürzung der Digitalisierung der Schiene, dieses Mal um 140 Millionen Euro. „Damit verlangsamt sich erneut die Umrüstung der deutschen Bahninfrastruktur und von rollendem Material mit ETCS“, so VDV-Präsident. Wortmann fordert die Politik auf, sich den Problemen der Güterbahnen anzunehmen.
Ein weiteres Themenfeld, das Wortmann ansprach war der Arbeitskräftemangel. Die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland und deren Integration seien essenziell, „um das Bus- und Bahnangebot in Deutschland nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch auszubauen“. Mit einem hohen Anteil an Fahrpersonal über 50 Jahren werde sich die Lage „bis 2030 weiter zuspitzen.“, so Wortmann.
Der VDV hat zum Jahresende nach eigenen Angaben 674 Mitglieder, die in fünf sogenannten Sparten organisiert sind: Bus, Tram, Personenverkehr mit Eisenbahn, Schienengüterverkehr sowie Aufgabenträger und Verbünde. Darüber hinaus hat der VDV neun Landesgruppen, in denen die Interessen der Mitglieder in den Bundesländern wahrgenommen werden.