Basel/München. Die Güterverkehrsnachfrage wird in Deutschland und Europa bis zum Jahr 2025 weiter zulegen, allerdings bei weitem nicht so schnell, wie vor der Krise angenommen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen „World Transport Report 2010/2011" (WTR), der von dem Basler Beratungsunternehmen Progtrans veröffentlicht wurde und der der VerkehrsRundschau exklusiv in Auszügen vorliegt. Der Report betrachtet die Entwicklung des Güter bis ins Jahr 2025 – für Deutschland, 34 europäische Länder sowie Brasilien, China, Indien, Japan und die USA.
Konkret gehen die Autoren des WTR von einem Wachstum der Güterverkehrsleistung in Deutschland von 2008 bis zum Jahr 2025 um insgesamt 23 Prozent aus – im Durchschnitt wären das 1,2 Prozent pro Jahr. „Das bedeutet, dass die Güterverkehrsleistungen von einem hohen Niveau aus immerhin noch einmal um fast ein Viertel zulegen", bewertet Progtrans-Geschäftsführer Stefan Rommerskirchen das Ergebnis. Doch auch wenn ein Wachstum von rund einem Viertel sicherlich nicht zu vernachlässigen ist – im Vergleich zur alten Prognose aus dem Jahr 2007 ist diese Vorhersage deutlich zurückhaltender. Nach der 2007er-Prognose sollte die Verkehrsleistung in Deutschland von 2008 bis zum Jahr 2020 noch um gut 27 Prozent zulegen, im neusten Report sagen die Experten in demselben Zeitraum lediglich noch knapp 16 Prozent voraus. Diese bemerkenswerte Reduzierung führt Rommerskirchen vor allem auf die veränderten Rahmenbedingungen zurück: „Wir sehen deutlich die Bremsspuren durch die Wirtschafts- und Finanzkrise aus den Jahren 2008 und 2009."
Doch nicht nur zur allgemeinen Güterverkehrsentwicklung finden sich im WTR überraschende Zahlen. Auch beim Thema Transitverkehre dürften die Ergebnisse für Diskussionen sorgen. So gehen die Progtrans-Experten von einer Transitverkehrsleistung von 77,2 Milliarden tkm im Jahr 2025 (2008: 65,6 Mrd. tkm) aus. Damit liegt der Anteil an der gesamten Güterverkehrsleistung aller Landverkehrsträger lediglich bei 10,6 Prozent. Deutlich weniger, als von vielen Marktteilnehmern angenommen. „Wir halten die heute gehandelten Daten zur Verkehrsleistung ausländischer LKW für deutlich zu hoch. Wir haben sie mit neuen Modellen revidiert – und das trifft vor allem den Transitverkehr", erklärt Rommerskirchen. Die Prognostiker kassieren damit auch ihre eigene Aussage von vor drei Jahren, als sie für das Jahr 2020 – basierend auf den alten und jetzt für zu hoch befundenen Daten – noch einen Anteil von rund 20 Prozent des Transitverkehrs prophezeiten. „Das können Sie vergessen, da lagen wir und andere falsch", revidiert der Progtrans-Mann.
Spannende Aussagen liefert der Report auch zum Thema Modal Split: Hier verschieben sich die Marktanteile zu Gunsten der Bahn (tr)
Zu diesem Thema hat Tobias Rauser einen Kommentar verfasst
Mehr dazu sowie weitere Informationen zum Güterverkehrsmarkt in Deutschland, Europa und der Welt finden Sie in der aktuellen Ausgabe der VerkehrsRundschau 25/2010, die am 25.06.2010 erscheint. Hier finden Sie Informationen zu Abo- und Bestellmöglichkeiten.
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