Berlin. Ab dem 1. September 2011 können mautpflichtige LKW ihr deutsches Mauterfassungsgerät (OBU) auch zur Mautzahlung in Österreich verwenden. Voraussetzung dafür ist die Anmeldung zur Teilnahme am Projekt Toll2go bei der österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßen- und Finanzierungsgesellschaft (Asfinag).
Bereits 2004 haben sich die EU-Mitgliedstaaten darauf verständigt, die Mautsysteme in Europa zu harmonisieren und den grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr zu erleichtern. Ein Ziel in der entsprechenden Richtlinie ist es, den Zugang zum mautpflichtigen Straßennetz in Europa mit nur einem Fahrzeuggerät zu ermöglichen. Mit dem Projekt Toll2go nehmen Deutschland und Österreich nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums eine Vorreiterrolle ein.
Asfinag und Toll Collect haben in einem zweijährigen gemeinsamen Projekt die technischen Voraussetzungen für den neuen Mautdienst geschaffen. In einem achtwöchigen Probebetrieb, an dem in etwa 1400 LKW aus neun europäischen Ländern teilnahmen, wurden rund eine Million Mauttransaktionen in Österreich erfolgreich durchgeführt.
Die automatische Mautverrechnung läuft in Deutschland über Satelliten-Kommunikation der OBU. Um die Mautentrichtung im österreichischen Mikrowellen-System mit diesem Fahrzeuggerät zu ermöglichen, wurde per Software eine bereits vorhandene Mikrowellenschnittstelle im Gerät aktiviert. Bei Vertragsabschluss und damit Teilnahme am Projekt Toll2go wird diese durch den deutschen Mautbetreiber Toll Collect zur Nutzung freigeschaltet.
Das Anfahren einer Werkstatt ist dazu nicht erforderlich. Die bisher für die Mautentrichtung in Österreich notwendige zusätzliche Ausrüstung mit einer österreichischen GO-Box ist dann nicht mehr notwendig.
Trotz Verwendung einer einzigen, gemeinsamem On-Board Unit besteht mit beiden Mautbetreibern weiterhin ein eigener Vertrag, betont Asfinag. Die Abrechnung der zu entrichtenden Mautentgelte erfolgt wie gewohnt weiterhin durch beide Mautbetreiber separat.
Die Anmeldung für den Mautdienst Toll2go ist ab September Online auf www.go-maut.at möglich. Nach erfolgreicher Registrierung und Überprüfung der Voraussetzungen durch Asfinag wird der Dienst innerhalb kurzer Zeit durch das Rechenzentrum von Toll Collect freigeschaltet, heißt es. Voraussetzung sei, dass in den Fahrzeugen bereits eine Toll Collect OBU installiert ist. Sollte der LKW zuvor auch mit einer österreichischen GO-Box ausgestattet gewesen sein, so wird diese bei Aktivierung der deutschen Toll Collect OBU gesperrt. Die österreichischen GO-Box muss dann später bei einer GO-Vertriebsstelle abgegeben werden. (sb)