Amsterdam. Der Druck der Aktionäre auf TNT könnte dazu führen, dass das niederländische Logistikunternehmen einen Börsengang der Briefsparte wagt. Das kündigte TNT-Chef Peter Bakker laut "Financial Times Deutschland" (FTD) auf der Hauptversammlung an. Sollte es tatsächlich zum Börsengang des strukturell schrumpfenden Segments kommen, wäre TNT der erste reine Briefdienst in Europa, der an die Börse geht. Da TNT nur aus den Bereichen Post und Express besteht, könnte laut FTD nach der Aufspaltung womöglich nicht mehr übrig bleiben als eine Holding, die Anteile an der Briefsparte TNT Post verwaltet. Bakker betonte, dass er offen für Gespräche mit Interessenten für die Express-Sparte sei. Nach diesen Aussagen von Bakker wachsen wieder die Spekulationen über den Verkauf des Paketgeschäfts TNT Express an Fedex und UPS. Eine Übernahme durch UPS würde den europäischen Marktführerschaft der Deutschen Post stark in Bedrängnis bringen. Auch ein Verkauf von TNT Deutschland, dem einzigen nennenswerten Konkurrenten der Deutschen Post, sei möglich. Laut Bakker soll die juristische Auftrennung seines Konzerns bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Ein Einstieg von Investoren bei der Briefsparte oder ein Börsengang sei allerdings angesichts des kurzen Zeitraums eher unwahrscheinlich. Bisher gebe es außerdem noch keine Gespräche mit Investoren. Der Erlös aus einem partiellen Verkauf von TNT Post könnte teils an die Aktionäre ausgeschüttet, teils ins Geschäft reinvestiert werden. Laut FTD hatte der TNT-Konzern Ende 2009 Schulden von rund 1,1 Milliarden Euro, einen Nettogewinn von 289 Millionen Euro und einen operativen Gewinn von 648 Millionen Euro. 72 Prozent davon kommen immer noch aus dem Briefgeschäft. Der operative Gewinn der Expresssparte im ersten Quartal soll allerdings deutlich höher ausfallen als im Vorjahr. Selbst das Briefgeschäft schneide trotz eines Mengenrückgangs besser ab. (ab)
TNT-Briefsparte bald an der Börse?
TNT-Chef Bekker: "Partnerschaften oder ein Börsengang" der Briefsparte Optionen für die Zukunft / Auch ein Verkauf des Paketgeschäfts an die Konkurrenten UPS oder Fedex steht zu Debatte