Dortmund. Die Direktorin Logistik von ThyssenKrupp Steel Europe (TSKE), Ulrike Höffken, hat die Deutsche Bahn (DB) scharf für ihr Notfallmanagement kritisiert. Anlass ist der Sturm „Ela“, der am 9. und 10. Juni vergangenen Jahres in Nordrhein-Westfalen wütete. Zahlreiche Bäumen und abgerissene Oberleitungen blockierten die Bahnstrecke. „Unsere Hauptversorgungsstrecken auf der Schiene waren bis zu 10 Tage nicht befahrbar“, schilderte Höffken auf dem 15. Branchenforum Stahl des Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) die eklatanten Folgen des Sturmtiefs.
Spürbare Gewinneinbuße
Infolge der Sperrungen war die Produktion in Werk Bochum acht Tage unterbrochen. Der Versand von Produkten von TKSE zu den Kunden kam zeitweise zum Erliegen und bescherte eine spürbare Gewinneinbuße. „Wir konnten über 100.000 Tonnen nicht so transportieren wie wir das wollten“, fasste Höffken die Folgen der Sperrungen zusammen.
So musste die Versorgung der Werke in Hoesch Hohenlimburg und Andernach aus Duisburg komplett umgestellt werden, damit in diesen Werken weiter produziert werden konnten. Statt Direktzüge wurde die Ware mit 22 Zügen in den werkseigenen Hafen Walsum gefahren und dort auf das Schiff verladen. Fünf Schiffe brachten die Ladung in den Dortmunder Hafen, von dort ging es dann mit zehn Zügen in das Werk Hoesch Hohenlimburg.
Vierfacher Aufwand für Transport und Umschlag in die Werke Andernach und Hohenlimburg
Um das rheinland-pfälzische Werk Rasselstein in Andernach mit Warmband zu versorgen, steuerten ebenfalls fünf Schiffe von Walsum den Hafen in Andernach an. Von dort wurde die Ware dann mit 600 Lkw in das Werk gebracht. „Wir haben einen vierfachen Aufwand für Transport und Umschlag in Kauf genommen, um die Anlagen in Andernach und Hohenlimburg zu versorgen“, sagte Höffken. „Das war für unsere Mitarbeiter eine sehr belastende Zeit, da wurde viel auf Zuruf abgewickelt“, sagte Höffken.
"Wir erwarten, dass die Bahntrassen besser abgesichert werden"
„Wir erwarten, dass die Bahntrassen besser abgesichert werden“, nannte Höffken eine Lehre aus den Sturmschäden. Denn offenbar müsse man damit rechnen, dass es künftig häufiger zu solchen Stürmen kommt. „Und wir fordern alternative Trassen: Es kann nicht sein, dass wir nur eine Alternative haben, und die ist dann gestört“, sagte die TSKE-Chef-Logistikerin. „Das kann man nicht von uns erwarten, dass wir das hinnehmen.“
Der direkte Dienstleister von TSKE, DB Schenker Rail, sei diesen Forderungen gegenüber zwar aufgeschlossen. „Die DB Netz, die da in zweiter Reihe dahinter steht, ist nicht so gerne in Kontakt mit uns“, sagte Höffken.
Welcher finanzielle Schaden mit dem Sturm verbunden war, dazu wollte Höffken keine Angaben machen. Aber TKSE sei gegen diese Schäden auch versichert gewesen. (cd)