Erfurt. Das Thüringer Gesundheitsministerium hat sich für strengere Regeln bei Tiertransporten ausgesprochen. Sie müssten auf „das absolut notwendige Maß“ beschränkt und ihre Daue stark begrenzt werden, teilte Ministerin Heike Werner (Linke) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auf eine konkrete Stundenzahl wollte sich das für Tierschutz zuständige Ressort aber nicht festlegen. Es bedürfe einer EU-weit einheitlichen Regelung. Ein generelles Verbot, wie von einigen Tierschützern gefordert, lehnt das Ministerium ab.
Transporte von lebenden Tieren innerhalb Deutschlands werden den Angaben nach nicht statistisch erfasst. Daher konnte das Ministerium keine Gesamtzahl zu solchen Transporten in den vergangenen Jahren nennen. Daten liegen nur für Tiertransporte vor, die von Thüringen aus ins Ausland gehen oder von dort in den Freistaat kommen. Ihre Zahl sei relativ stabil über die Jahre, hieß es. 2019 seien es 813 gewesen. Zuletzt gab es mehr Kontrollen – insgesamt mehr als 2000 im vergangenen Jahr, nach 1245 Überprüfungen im Jahr 2018. Beanstandet wurde dabei etwa, dass Tiere nicht transportfähig waren, zu viele Tiere geladen waren oder sie nicht ausreichend mit Wasser versorgt wurden.
Mehr transportierte Tiere und immer weitere Strecken
Der Deutsche Tierschutzbund hatte jüngst kritisiert, dass die Zahl der transportierten Tiere steige und die Strecken immer weiter würden. Der Verein forderte, Transporte über besonders lange Strecken etwa in Länder außerhalb Europas zu verbieten und die Transportdauer auf höchstens acht Stunden zu begrenzen. Andere Verbände wie „Pro Vieh“ fordern maximal vier Stunden. Exportiert werden dürften nach Ansicht der Tierschützer nur Fleisch, aber keine lebenden Tiere. Das Deutsche Tierschutzbüro will Lebendtiertransporte sogar ganz verbieten lassen.
Eine Alternative könnte aus Sicht des Gesundheitsministeriums die Ausweitung der sogenannten Weideschlachtung direkt im Haltungsbetrieb sein. Dazu hatte Thüringen jüngst eine Initiative Bayerns im Bundesrat unterstützt. Für das Ministerium hätte diese Neuerung, für die sich der Bund nun auf EU-Ebene einsetzen soll, etliche Vorteile im Sinne des Tierschutzes. So hätten die Tiere weniger Stress durch das Einfangen, Verladen und den Transport. Auch könnten längere Wege zum Schlachthof vermieden werden, hieß es. Dabei wurde auch auf zunehmend heiße Wetterphasen im Zuge von Klimaveränderungen verwiesen, die die Tiere bei Transporten zusätzlich belasteten. (dpa/ja)
Nicole Neubert-Hildebrandt