Thesen 2014

Thesen 2014 Gestalten statt verwalten Auch 2014 schwebt der zunehmende Fahrermangel wie ein Damoklesschwert über der Branche. Der Zugriff auf eigene Fahrzeuge und die Beschäftigung von eigenen Fahrern wird deswegen zu einem wichtigen Kernthema. Es ist erst wenige Wochen her, dass Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), ein düsteres Bild zeichnete. „Wir verlieren allein demografisch bedingt 350.000 Fahrer in den nächsten zehn Jahren“, rechnete er gegenüber der VerkehrsRundschau vor – eine beängstigende Entwicklung, gegen die sich in Zeiten des wachsenden Fahrermangels nur schwer gegensteuern lässt. Immer mehr werden Fahrer zu einer gleichermaßen seltenen wie wertvollen Ressource, die im eigenen Betrieb über den langfristigen Erfolg am Markt und sogar über das Bestehen des eigenen Unternehmens im harten Wettbewerb mitentscheidet. Handlungsbedarf besteht aus diesem Grund sofort. Und fordert vor allem eins: die strikte Rückbesinnung auf die eigenen Qualitäten und Werte. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Zeiten des Sofa-Spediteurs, der ohne eigene Fahrzeuge und Fahrer seine Transporte lediglich verwaltet und an Subunternehmer vergibt, spürbar dem Ende entgegengehen. Galt es in den vergangenen Jahren noch als modern, effizient und vor allem kostengünstig, sich nicht mit dem Unterhalt eines eigenen Fuhrparks zu befassen und Fahrerleistungen an Dritte zu vergeben, muss 2014 in der Branche immer mehr ein Umdenken stattfinden. Das Outsourcing des Warentransports und die Konzentration auf die reine Abwicklung von Aufträgen – diese Strategie wird auf Dauer nicht mehr von Erfolg gekrönt sein. Statt dessen gilt es, erkaufte Abhängigkeiten von Dritten zu reduzieren und immer mehr eigene Kompetenzen und die damit verbundeneFlexibilität zurückzugewinnen. Dass das Insourcing von Fahrerleistungen zunächst Kosten verursacht, ist nicht von der Hand zu weisen. Langfristig sind es jedoch die vielen Vorteile, die eine solche Investition rechtfertigen. Ein Unternehmer, der eigene Fahrer beschäftigt, ist nicht nur unabhängig – er hat auch selbst die Qualität seiner Dienstleistung in der Hand. Durch eine leistungsgerechte Bezahlung und eine angenehme Arbeitsatmosphäre kann es gelingen, Fahrer dauerhaft an den eigenen Betrieb zu binden und durch gewachsene Strukturen Kundenwünsche noch besser zu erfüllen. Und das ist es schließlich, worauf es am Ende für den wirtschaftlichen Erfolg wirklich ankommt. ❙❚■ Stefanie Nonnenmann Zur Person Stefanie Nonnenmann betreut das Ressort Politik + Wirtschaft und die Nachrichtenredaktion. Die Diplom-Journalistin (geboren 1976 in Castrop-Rauxel) arbeitet seit 2006 als Redakteurin für die VerkehrsRundschau. Ihre Meinung zur These an: stefanie.nonnenmann@springer.com

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