Test Meiller AK12

Test Meiller AK12 A bisserl was geht immer Zur Messe Ifat wird Meiller den überarbeiteten Absetzkipper AK12 präsentieren und hat dabei viele Details geändert. E in bisschen was geht immer.“ Diese bayerische Redensart trifft auch auf den Meiller „Absetz-Klassiker“ AK 12 zu, der zur Ifat gründlich überarbeitet wird. „Dass wir den AK 12 seit 1999 bauen, heißt nicht, dass wir in der Zeit nichts geändert hätten“, erklärt der Leiter des Meiller-Konstruktionsmanagements Geräte, Peter Stieglbauer. Stattdessen verbesserten die Münchner ihren Topseller kontinuierlich, meist getrieben durch Gesetzesänderungen. Die wiederum betrafen meist die Ladungssicherung. „Zwar haben wir mittlerweile überwiegend DIN-Mulden, trotzdem wird es immer Behälter geben, die keine Norm erfüllen, zumal die Mulden die Fahrzeuge meist deutlich überleben“, kennt Stieglbauer die Praxis. Ifat als Anlass für den nächsten Schritt Diesmal nahm Meiller keine Gesetzesänderungen, sondern die Messe Ifat als Anlass, neue Anfragen der Kunden und verbesserte Fertigungsverfahren für eine weitere Überarbeitung zu nutzen. Beim AK 12 FLII (was für zweites Facelift steht) kombinieren die Münchner jetzt Behälterklemmeinrichtung (BKE) und Containerverriegelungen und trennen die Plattform in zwei Varianten: Eine B-Linie und eine E-Linie. Erstere soll preissensible Kunden ansprechen, die ihre Fahrer die Lasi-Einrichtungen per Hand umstecken lassen. 80 bis 85 Prozent Verkaufsanteil wird aber die E-Line haben, bei der sich das alles per Hydraulik justieren lässt. Hier wird Meiller mit vier Untervarianten starten, die optional im Nachhinein aufrüstbar sind. Basis bilden die Versionen mit BKE- oder Containerverriegelung. Die Topversion „Comfort“ verbindet beide Varianten, bei der der Behälter seitlich sowie an Vorder- und Rückseite gesichert werden kann. Produktmanager Michael Eicheldinger geht davon aus, dass die Topseller die BKE- und die Komfortvariante werden. Der Anteil der I.s.a.r-Control-Fernsteue- rung dürfte ab der Ifat auf nahezu 100 Prozent steigen. Allein im Jahr 2013 legte deren Ausstattungsanteil auf üppige 85 Prozent zu. Auf ihr befindet sich auch die Motor-Start-Stopp-Taste, die laut Meiller-internen Untersuchungen bis zu 800 Liter Diesel jährlich sparen kann. Zumal sich alle Funktionen, die keinen Nebenabtrieb brauchen, wie zum Beispiel die Fanghaken am Heck, auch ohne Motor fahren lassen. Das langfristige Ziel ist „Lasi auf Knopfdruck“, erklärt Stieglbauer, dem man mit der Komfortversion wenigstens wieder einen Schritt näher gekommen sein will. Die Kette braucht keine drei Hände mehr Noch nicht automatisieren konnte man beispielsweise das Einstellen der Kette, aber auch hierzu fiel Stieglbauer und seinem Konstruktionsteam etwas Neues ein: Die sogenannte „M-Lasche“. Mit der sollen jetzt zwei Hände genügen, um die Kette einzustellen. Dabei hat Meiller Aufhängung und Verkürzung in einem Bauteil zusammengefasst und die Kette durch zwei Laschen durchgeschlauft. Unter der Schlaufe liegt ein Bett, das die Kette zusätzlich per Druckstift sichert. Um diese einzustellen, muss sie der Fahrer einfach nach oben ziehen, einstellen und dann ins Bett zurückfallen lassen, was in der Praxis gut und einfach funktioniert. Das einfach anmutende Prinzip kostete Meiller ein ganzes Jahr Entwicklungszeit, zumal man auch mit den Kettenstärken und -legierungen experimentierte. Letztlich blieb man bei der bewährten Standardkette der Güteklasse 8, die zwar etwas schwerer kommt, dafür aber absolut abrisssicher und weit verbreitet ist, was auch ihren Ersatz erleichtert und sie günstiger macht. Die dritte Verbesserung für den Anwender betraf das Kipphakenkonzept. Hier störte viele Anwender die starre Öffnungszeit der Sperrklinke: Bei etlichen Behältern öffnete diese durch die festgelegte Voreinstellung zu früh, was dafür sorgte, dass der Behälter ein Stück seines Weges ungesichert zurücklegte. Das hat Meiller jetzt mit einer einstellbaren Schaltfahne abgestellt.Die ist an den Sensor gekoppelt, der die Sicherungsklinke betätigt. Diese Schaltfahne kann jetzt der Behältergröße angepasst werden. Außerdem schließt die Sperrklinke beim FLII das Hakenmaul des Kipphakens. Auch die Kommunikation zwischen Teles-koparmen und Mittelhaken wurde optimiert: Bisher schalteten die Teleskope ab, wenn die Mulde per Kipphaken gesichert gekippt wurde. „Vor allem bei schief stehenden Behältern oder Pressmüllboxen wollten die Kunden deren Stand aber gern etwas nachjustieren, nachdem der Haken eingerastet war“, erinnert sich Absetzkipper-Produktmanager Michael Eicheldinger. Wenn man aber die Teleskoparme mit vollem Druck gegen den Haken fahren lässt, biegt es den irgendwann auf. Jetzt begrenzt der geschlossene Lasthaken über Lasthaltesteuerventile mit Druckbegrenzugspatronen die Kraft der Teleskoparme von 250 auf 100 bar, womit Beschädigungen ausgeschlossen, aber Justierungen möglich sind. Dadurch sorgte Meiller für eine Aufhebung der Teleskopsperre beim Kippvorgang. Freuen dürften sich die Anwender auch über den neuen optionalen Heckaufstieg, der beispielsweise das Öffnen oder Schließen eines Behälterdeckels oder Kontrollen des Containers erleichtert. Auch das Überspannen mit dem Netz geht so einfacher. Am Heck änderten die Münchner Konstrukteure außerdem die Beleuchtung: Künftig werden Aspöck-LEDs aus neu gestalteten Gussstücken strahlen, die es auch nicht krumm nehmen, wenn der Fahrer sich den Behälter mal per LKW-Heck „zurechtschiebt“. Eine weitere Option im Heckbereich ist eine Staubox mit Kettenführungsschlitz, die deshalb einem „Opferstock“ gleicht. An der Stirnwand können die Bedienhebel für die Notsteuerung angeschraubt werden. Dazu muss man die Schutzplatte mit einem 13er-Schraubenschlüssel öffnen und versetzen und schon lässt sich der AK 12 ohne I.s.a.r-Control „manuell“ per Hebel fahren. Dort sitzen auch die Umschaltventile von der BKE- auf die Containerverriegelung. „Eine praxisgerechte Notsteuerung“ war die Voraussetzung, um die Funkfernsteuerung überhaupt auf den Markt zu bringen, erinnert sich Stieglbauer. Doch mittlerweile will die I.s.a.r-Control im Absetzsegment keiner mehr missen. Der „Leitungsgott“ biegt manuell vor Geändert wurden in dem Zuge auch die Hydraulikleitungen und -verschraubungen selbst. Zwei große Doppellasthalteventile ersetzen jetzt zahlreiche Einzelventile, wodurch sich Meiller laut Stieglbauer auch zahlreiche Leitungen und Verschraubungen spart. Vor allem Letztere sind immer wieder potenzielle Fehlerquellen. Außerdem spart Meiller damit auch Gewicht. Schläuche setzen die Münchner nur da ein, wo es unbedingt nötig ist. Für die neuen Leitungen gibt es Nachrüst- und Ergänzungssätze. Dafür ist in der Fertigung auch der „Leitungsgott“ Michael Augustin verantwortlich, der sämtliche Leitungssätze manuell erstellt. Diese werden dann elektronisch vermessen und ins System eingespeist. „Das ist am Anfang ein Heidenaufwand, doch für die Kunden ein Riesengewinn“, erklärt Stieglbauer. Ersatz bestellen oder zusätzliche Funktionen zu integrieren ist damit kein Problem mehr. Auch das Hantieren mit Schläuchen ist damit Vergangenheit. Möglichst schweißfrei montieren An den Schienen unter der Plattform lassen sich sämtliche Anbauteile bis hin zu den Kotflügeln einhängen und festschrauben – Stichwort schweißfreie Montage. Jetzt wird das komplette Gerät über geschraubte Konsolen mit dem Fahrgestell verbunden. Auch die Elektronik optimierte Meiller: Der LKW erhält bei der Bestellung einen eigenen Kabelstrang. Parallel wird die Meiller-Verkabelung vor der Montage ebenfalls komplettiert. „Am Ende gibt es exakt eine Schnittstelle, an der im Plug-and-Play-System zusammengesteckt wird und alles sollte funktionieren“, erklärt Informatiker Horst Stühler die Praxis. Die Leistungselektronik für die I.s.a.r-Control ist nach IP 67 staub- und wassergeschützt und mit Automotive-Steckern versehen. „Hier haben wir alles in einem Kasten zusammengefasst, der durch Blinken den Kontakt zur Fernsteuerung anzeigt“, erklärt Stühler. In der Praxis funktionierten die Neuerungen sehr gut: Dank der neuen M-Lasche waren die Ketten schnell eingestellt. Der hintere Aufstieg ist eine komfortable Zusatzoption, um das Netz zu befestigen oder einen Deckel zu schließen respektive zu verriegeln. Außerdem freut man sich über die zusätzlichen Staukästen am Heck für die Ketten respektive vor dem Behälter, der jetzt mit Deckel ausgeführt ist. Der Öffnungszeitpunkt der Sperrklinke lässt sich mit Langlöchern exakt festlegen, an denen die Schaltfahne justiert wird. Schraube auf, Schaltfahne einstellen und der Sicherungsbereich passt. Ebenso läuft es mit der Notsteuerung: Schutzblech aufschrauben, verschieben, Steuergriffe einschrauben – weiterarbeiten. Ebenso sauber und einfach lassen sich die Lasieinrichtungen per I.s.a.r-Control steuern. Die Arme fahren zügig ein und aus. Großer Kabelstrang ist Standard Sollte der Kunde künftig weitere Optionen ordern wollen, ist auch das möglich. Prinzipiell verlegt Meiller bei der E-Ausstattung immer den „großen“ Kabelbaum mit weiteren freien Steckplätzen und Blindsteckern, die bei Bedarf nachbelegt werden können: „A bisserl was geht immer“ – und wenn es ein paar Jahre nach der ersten Inbetriebnahme ist. ❙❚■ Gregor Soller Lohn der langen Entwicklungszeit ist ein viel einfacheres Kettenhandling Freie Steckplätze für Flexibilität: Gern ordern Kunden später noch weitere Umfänge nach Hintergrund: Warum meiller aufwEndig eine eigene Fernbedienung entwickelte Alles aus einer Hand „Alles aus einer Hand”: Diese Philosophie führte bei Meiller zur Entwicklung einer eigenen Fernbedienung, die aufwendigsten Tests unterzogen wurde. Die Bedienung geriet so einfach, dass einige Profis die I.s.a.r.-Control in der Hosentasche versenken und „blind“ bedienen, wobei sie gern zwei Vorgänge zugleich fahren. Im Umkreis von rund zehn Metern steuert die I.s.a.r-Control alle Funktionen und lässt sich per Gürtelclip oder Magnet an Kleidung, LKW oder Behälter befestigen. Dabei ist sie schon einmal 200 Kilometer an der Außenwand eines Behälters mitgereist, aus dem ersten Stock eines Gebäudes gefallen oder von einem Kleinwagen überfahren worden – all das kann sie ab. Bei Verlust kann man sie einfach nachbestellen: 24 Stunden später soll das Ersatzteil beim Kunden sein und per Tastenkombi wieder aktiviert werden können. Dabei kommuniziert sie nur mit dem Fahrzeug, mit dem sie „zuerst spricht“. Womit auch ausgeschlossen wird, dass verschiedene Controller falsche Fahrzeuge bedienen. Ein Lichtsensor sorgt für eine Tastenbeleuchtung bei Dunkelheit. Eine Kontrollleuchte in der Halterung weist im Fahrzeug darauf hin, dass da etwas fehlt respektive am falschen Ort sitzen könnte. Die Bedienstruktur bleibt einfach: LKW oder Trailer wählen und dann die Funktionen in der Regel von oben nach unten durchfahren. Dabei hat Meiller die Parallelsteuerung immer mittig gesetzt. Rechts fährt man die rechten Stützfüße und Arme, links die linksseitigen Komponenten. Mittig liegt auch die Motor-Start-Stopp-Taste. Ausgelegt ist die I.s.a.r-Control auf 40 Stunden Dauerbetrieb einschließlich zehn Stunden Dauerbeleuchtung. „Damit sollte aber in der Regel eine komplette Arbeitswoche ohne Nachladen abgedeckt sein“, erklärt Meiller-Informatiker Horst Stühler. In der Regel schaltet der Controller nach 30 Sekunden ab, wenn das Auto läuft, verlängert sich der Zeitraum auf fünf Minuten. Der Lithium-Polymer-Akku lässt sich binnen einer Stunde laden und soll auch gegen Tiefenentladung und Ermüdung resistent sein. Wichtigste Taste ist sicher die rote Notaus-Taste, womit sich sofort alle Bewegungen und Funktionen stoppen lassen. Damit und mit versenkten Tasten will Meiller Fehlbedienungen vermeiden, die bei billigeren Fernsteuerungen oder Smartphone-Apps auftreten können. In der Praxis regelt die I.s.a.r- Control sauber: Beim Vorführen ließen sich alle Funktionen einfach ansteuern und per Schnellgang stand die Mulde zügig auf dem Boden. gs Profi-Test

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