Swissnology Roadshow

Auch in der Schweiz veranstaltet MAN eine Art Trucknology-Roadshow - mit Exponaten, die außerhalb des Alpenstaates eher selten zu sehen sein dürften. Das gilt nicht nur für die Lackierungen und Aufbauten, sondern auch für die Achszahl und Breite: Denn 2,3-Meter schmale Autos und Fünfachser sind dort immer (noch) Thema!Entsprechend haben die Münchner laut der Schweizer Marketingleiterin Susanna Wittwer Klingler für die "Tausendfüßler" mittlerweile 45 Serienradstände konfiguriert. Davon sorgen bei 33 Versionen Nachlaufachsen für 44 respektive 50 Tonnen technisch zulässiges Gesamtgewicht. Optional lässt sich bei einigen Versionen die zweite Vorderachse zusätzlich per Hydrodrive antreiben.Die übrigen zwölf Versionen nutzen meist (gelenkte) Vorlaufachsen, die ebenfalls 44 respektive 50 Tonnen Gesamtgewicht ermöglichen. MAN fertigt nur die Nachlaufachsen mit den Radständen 2050 und 2505 Millimeter ab Werk. Alle anderen Varianten arrangiert der MAN-Umbauspezialist Toni Maurer im schwäbischen Türkheim, von wo aus es in die Schweiz nur ein Katzensprung ist. Sollten die 45 Serienvarianten nicht den Wünschen der Kunden entsprechen, kann Maurer mit seinem Team die Achsen individuell verteilen, was gar nicht so selten vorkommt: Die Anzahl der kundenspezifischen Speziallösungen ist laut Wittwer Klingler mittlerweile "nicht mehr definierbar". Das Verhältnis zwischen Vor- und Nachlaufachsen beziffert sie auf zwei Drittel zu einem Drittel, wobei die selteneren Nachlaufachsen den Wendekreisdurchmesser gegenüber den "Vorläufern" in der Regel um zwei bis 2,5 Meter verbessern, dafür aber vor allem bei Kippern Abstützkünste benötigen. Auch ein zweifach diagonal versteifter Rahmen ist bei den Brückenmaßen unabdingbar.Unterwegs sind die Fünfachser vor allem im Bauhaupt- und -nebengewerbe, wo sie als Kipper, Betonmischer und Kranwagen Dienst tun. Im kürzesten Fall kann MAN die Serienradstände bis auf 4775 Millimeter zusammenschieben. Haupt- und Hydrauliktank müssen dann über den Rahmen ausweichen. Alternativ quetscht MAN auch einen kleineren V-förmigen Dieseltank zwischen zweite und dritte Achse, der 360 Liter Volumen bietet.Beim Mischer spart man sich den SattelBeim Kipper starten die Ladebrücken bei sechs Meter Innenmaß und bei den Mischern kann man so die sonst beim Sattel gefahrenen Neun- respektive Zehn-Kubik-Trommeln aufsetzen. Dort sind die Fünfachser auch begehrt, da sie laut Wittwer Klingler pro Tag einige Umläufe sparen und sich von Sattelzug-unerfahrenem Personal leichter wenden und rangieren lassen. Die Entsorgungswirtschaft schätzt die langen Chassis für große Abroller.Doch trotz aller Extrawünsche mit 2,3 Meter schmalen Fahrzeugen und Fünfachsern läuft auch in der Schweiz die Uhr der komplett individuell gefertigten Sonderaufbauten langsam ab. Schweizer Kipperhersteller wie Moser haben die Rockbox mittlerweile genauso in ein Kipper-Baukastensystem eingebunden wie Meiller oder Schwarzmüller. Oder sie kaufen die Mulden von größeren Herstellern wie KH in Polen zu und adaptieren sie dann nach Kundenwunsch, so wie es Nencki macht. Trotzdem fänden sich auch hierzulande Anwendungen, bei denen 2,3 Meter Breite oder fünf Achsen hilfreich wären.