Hamburg. Noch bis Mitte nächsten Jahres dürfte das Tauziehen um Waren weltweit anhalten. Das geht aus einer Studie des Kreditversicherers Euler Hermes hervor. Der Einbruch beim weltweiten Handel mit Waren im dritten Quartal 2021 im Zuge der vierten Coronawelle dürfte allerdings vorübergehend sein. Bereits im vierten Quartal sollte sich der weltweite Warenhandel mit plus 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal leicht erholen, so die Prognose.
„Konsum-Boom meets Lieferengpässe“ heißt es in der Sstudie „Battling out of supply chain disruptions“. Bis mindestens Sommer 2022 soll demnach die Volatilität die neue Norm sein. Nach Schätzungen von Euler Hermes würden aktuell rund vier Prozent der weltweit gehandelten Waren durch Engpässe in der Schifffahrt feststecken. „Die USA sitzen dabei weiterhin am längeren Hebel und sowohl Deutschland als auch Europa müssen sich hintenanstellen“, sagt Ana Boata, Head of Economic Research bei Euler Hermes. „China bleibt dabei der Flaschenhals durch die Null-Covid-Politik sowie eine starke Volatilität bei der Nachfrage und Logistik im Zuge des Chinesischen Neujahrs.“
Europa hinkt hinterher
Europa hinke außerdem sowohl bei Produktionskapazitäten im verarbeitenden Gewerbe als auch bei Investitionen in die Hafeninfrastruktur hinterher. Deshalb könnte sich die vollständige Normalisierung der Engpässe in Europa über das Jahr 2022 hinaus verzögern, wenn die Nachfrage weiterhin über dem Potenzial bleibt, was laut Studie aktuell das wahrscheinlichste Szenario sei.
„Es ist Licht am Ende des Tunnels beim Kampf gegen Lieferengpässe und Lieferketten-unterbrechungen“, sagt Boata. „Es zeichnet sich eine deutliche Entspannung bei den zahlreichen Ungleichgewichten und Verschiebungen im Welthandel ab. Dabei spielen drei wichtige Faktoren eine Rolle. Erstens der Konsum, zweitens die Lagerbestände und Produktionskapazitäten sowie drittens die Schiffskapazitäten.“