Die Wirtschaft im Norden dringt auf einen massiven Ausbau des deutschen Schienennetzes. Die bislang geplanten Ausbaumaßnahmen reichten „nicht aus, um den Güterverkehr der Zukunft abzuwickeln“, heißt es in einer Mitteilung des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und der IHK Nord.
Eine Studie habe ergeben, dass die Planungen für den Bahnausbau in Deutschland im Bereich des Schienengüterverkehrs von unrealistischen Prognosen ausgingen. „Es bedarf erheblicher Anstrengungen, wenn das erklärte Ziel erreicht werden soll, bis 2040 ein Viertel aller Güter in Deutschland über die Schiene zu transportieren.“
Der ZDS-Präsident Frank Dreeke wies darauf hin, dass die guten Eisenbahnanbindungen ein großer Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsvorteil deutscher Seehäfen seien. Die Studie von ZDS und IHK zeige aber, dass für einen funktionierenden Güterverkehr auf der Schiene von und zu den Häfen die Kapazitäten erhöht werden müssten.
Konkret schlagen der Verband und die Kammern ein Paket mit 45 zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen im Volumen von 27 Milliarden Euro vor. Diese seien bislang nicht im Bundesverkehrswegeplan enthalten.
Über die Seehäfen an Nord- und Ostsee werden mehr als zwei Drittel des Güterverkehrs von und nach Deutschland abgewickelt. Der Weitertransport, der so genannte Hinterlandverkehr, läuft in vielen Fällen noch per Lastwagen. Eine weitere Verlagerung des Güterverkehrs von Lkws auf die Bahn gilt als ein Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. Neben der Zuverlässigkeit dürfte vor allem die CO2-Bilanz in der Transportkette künftig ein immer wichtigeres Kriterium für Logistik-Kunden sein. (mwi/dpa)