Oldenburg. Der Beluga-Gründer Niels Stolberg muss eine weitere Niederlage hinnehmen. Das Landgericht Oldenburg entschied am Freitag, dass das Privatvermögen des Reeders eingefroren bleibt. Die von dem Unternehmer gegründete Bremer Reederei ist insolvent und wird zurzeit abgewickelt. Im Frühjahr hatte der US-amerikanische Anteilseigner Oaktree Stolberg entmachtet und wegen Bilanzfälschung angezeigt. Außerdem ließ der Investor dessen Gelder sperren. Dagegen legte Stolberg Beschwerde ein.
Der Reeder hat die gefälschten Umsatzzahlen inzwischen eingeräumt und Anfang April Privatinsolvenz angemeldet. Deshalb hält sein Anwalt die Sperrung des Vermögens für unnötig. Ohne die Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters kann Stolberg seinen Angaben zufolge nicht darüber verfügen.
Gericht fürchtet Veruntreuung
Das Landgericht sah das aber anders. Es bestehe die Gefahr, dass der Reeder Geld beiseite schiebe, begründete die Kammer nach Angaben eines Sprechers die Entscheidung. Teile seines Vermögens habe er schon an andere Personen übertragen. Solange das Insolvenzverfahren nicht eröffnet sei, könne Stolberg den Antrag jederzeit zurückziehen und somit wieder an das Geld gelangen. Das Insolvenzverfahren soll erst im August oder September eröffnet werden.
129 Millionen Euro hat Oaktree eigenen Angaben nach in Beluga gesteckt. Oaktree habe wegen der Bilanzfälschung einen Anspruch auf Schadenersatz, befand das Landgericht. Deshalb sei eine zusätzliche Sicherung von Stolbergs Vermögen nötig. Seit Oaktrees Anzeige ermittelt die Bremer Staatsanwaltschaft gegen Stolberg. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, steht nach Angaben eines Sprechers noch nicht fest. Ende Juni könnte es ein erstes Zwischenergebnis geben. (dpa)
Erich Brodmerkel