Cottbus/Schönefeld. Der Einbau zu schwerer Ventilatoren am Dach des künftigen Hauptstadtflughafens hat die Staatsanwaltschaft Cottbus auf den Plan gerufen. „Es besteht der Anfangsverdacht einer fahrlässigen Baugefährdung“, sagte die Oberstaatsanwältin Petra Hertwig am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb seien Vorermittlungen eingeleitet worden. Hertwig bestätigte damit einen Bericht der „Berliner Morgenpost“ (Mittwoch).
Die Bauaufsicht hatte wegen möglicher Statikprobleme das gesamte Hauptgebäude gesperrt, das nach jüngster Planung im zweiten Halbjahr 2017 als Herzstück des neuen Flughafen Berlin Brandenburg (BER) in Betrieb gehen soll. Ein Statikbüro hatte das Problem bei einer Überprüfung entdeckt. Daraufhin riegelte die Flughafengesellschaft am Freitag von sich aus drei Teilbereiche im Fluggastgebäude ab. Diese befinden sich unter den verdächtigen Ventilatoren, die angeblich mehr als vier Tonnen statt genehmigter zwei Tonnen wiegen.
Seit der Gebäudesperrung wird diskutiert, ob der Termin für die Flughafeneröffnung erneut gefährdet ist. An diesem Freitag trifft sich turnusgemäß der Flughafen-Aufsichtsrat. Der Aufsichtsratschef und Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte am Dienstag in Berlin, er erwarte, dass die Geschäftsführung am Freitag sage, wie es jetzt weitergeht. „Mit Sicherheit will der Aufsichtsrat einen Sachstand haben. Ob dieser schon den abschließenden Statikbericht beinhaltet, ist die Frage.“
Die Flughafengesellschaft teilte mit, sie erarbeite wie angekündigt „derzeit die vom Bauordnungsamt geforderten Unterlagen zur Standsicherheit des Terminals“. Zur Dauer dieses Verfahrens wollte sich ein Sprecher nicht äußern.
Die Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus beantragte eine Sondersitzung des Bauausschusses. Darin sollen Müller, Flughafenchef Karsten Mühlenfeld sowie Technikchef Jörg Marks befragt werden. In Brandenburg verlangte die oppositionelle CDU eine „ehrliche Bestandsaufnahme“. Die jüngste Nachricht zementiere den Eindruck, dass man in der Region keinen Flughafen bauen könne, sagte Fraktionschef Ingo Senftleben. (dpa)