Spedition Kautetzky im Porträt: "Wir müssen Gas geben"

In Kürze Dieses Jahr feiert die Spedition Kautetzky mit Hauptsitz im hessischen Stadtallendorf ihr 70-jähriges Jubiläum. Die Zeichen stehen auf Wachstum. Deshalb investiert das Inhaber-Brüderpaar viel in Personal, speziell in die Fahrer. Nach was sucht man, wenn man heute als Berufskraftfahrer einen neuen Job will? Ein zuverlässiges Unternehmen, vorzugsweise inhabergeführt und nahbar. Eine Chefin oder einen Chef, die oder der fair mit den Fahrern umgeht. Eine Firma mit gutem Ruf. Und natürlich einen Laden mit schönen Lkw. All das kann das Familienunternehmen Kautetzky aus Stadtallendorf für sich verbuchen - das sagen nicht wir als VerkehrsRundschau, sondern die Fahrer. Gert (59) und sein Bruder Werner (69) Kautetzky führen den Betrieb seit 1980 in dritter Generation. Mit Gerts Nichten Laura und Lena sowie seinem Sohn Sebastian - verantwortlich fürs Qualitätsmanagement und die Kundenbetreuung -, steht aktuell die vierte Generation in den Startlöchern. "Wir machen uns also keine Sorgen, dass es nicht weitergehen könnte", sagt Gert Kautetzky lachend. Neben seinen diversen Engagements ist der jüngere der beiden Brüder seit eineinhalb Jahren Vorsitzender der Transfrigoroute Deutschland (TD). Die Hauptaktivitäten von Kautetzky liegen im Transport und der Lagerung temperaturgeführter Waren aus den Bereichen Lebensmittel und Pharma. Darüber hinaus bietet die Unternehmensgruppe auch kontraktlogistische Zusatzleistungen an. Diese werden an drei Standorten in Stadtallendorf, einem in Marburg und einem in Cölbe auf insgesamt 120.000 Quadratmetern - davon 35.000 Quadratmeter temperaturgeführt - erbracht. Das Unternehmen zählt 150 Mitarbeiter, davon 75 Fahrer für die aktuell 55 Zug-maschinen. Bei den Trailern gibt es den ersten Hinweis auf die Verbandsaktivitäten von Gert Kautetzky: Er hält mit zwei "Brummi-Trailern" die Fahne des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hoch, des Dach-verbands der TD. In der Ruhe liegt die Kraft Warum sich der vom Naturell eher ruhige Kautetzky zum Nachfolger des meinungsstarken Hubertus Kobernuß hat wählen lassen, begründet er mit einem breiten Grinsen: "Einer musste es ja machen. Nein, im Ernst. Die TD ist eine klasse Truppe, deren Mitglied ich schon seit zehn Jahren bin. Wir brauchen solche Netzwerke, weil man so an Informationen kommt, die man sonst viel später erhielte. Und Schnelligkeit ist Trumpf." Zudem ist sich Kautetzky sicher, dass er im Verband Dinge bewegen kann, die ein Einzelner nicht kann und sonst auch keiner anpackt. "Genau deswegen sind wir auch Mitglied im Verband Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistik-Unternehmen, wo die Interessen der Kühlhausbetreiber vertreten werden. Es gibt Themen, die Transfrigoroute und VDKL betreffen. Hier besteht grundsätzlich der Bedarf nach einem Austausch untereinander. Das wird nun ein Stück weit eine meiner Aufgaben sein." Wie notwendig eine Stärkung der Branche ist, begründet Gert Kautetzky mit einem Beispiel: "In Stadtallendorf gab es früher zehn (!) Speditionen. Jetzt sind es noch zwei." Das Verhältnis zwischen den Kautetzky-Brüdern und ihren Fahrern ist trotz allen Respekts locker. "Für unsere Fahrer machen wir so einiges, auch wenn nicht alles nur Zuckerschlecken ist. So muss jeder alle fünf Wochen zum Samstagsdienst antreten", erzählt Gert Kautetzky. "Das beinhaltet Hofdienst, Waschen und ab und zu auch eine Tour." Für den Pharmatransport braucht man zuverlässiges Personal und verlässliche Technik, aber Gert Kautetzky ist sich sicher, dass die Leistung auch ordentlich honoriert wird. Gesundes Wachstum angestrebt "Unsere Strategie ist Wachstum", erläutert der Geschäftsführer. "Ein Schlüsselfaktor sind die Fahrer. Viel zu wenige interessieren sich noch für den Beruf. Weshalb wir mächtig Gas geben müssen." Ins Personal investieren heißt für die Kautetzky-Brüder, dass sie nach vielen Jahren Abstinenz wieder ins Thema BKF-Ausbildung eingestiegen sind. "1990 haben wir damit aufgehört, weil es eine Menge an unsozialen Mitbewerbern gab, die nicht ausbildeten, aber dafür kräftig abwarben." Seit 2010 bildet Kautetzky wieder aus. "Aktuell haben wir das Glück, dass wir einige junge ,Infizierte' gefunden haben, die das Thema Lkw einfach toll finden", erzählt Gert Kautetzky. Die Firma motiviert mit ordentlichem Urlaubs- und Weihnachtsgeld, doppelten Spesen, Prämien für unfallfreies Fahren sowie einer in der Branche eher unüblichen Betriebsrente. "Interessanterweise machen sich die Nachwuchskräfte durchaus Gedanken, wie's mal im Alter aussieht", sagt der 59-Jährige nachdenklich. "Da kann man mit solchen Dingen punkten." Dass der temperaturgeführte Transport eine saubere Sache ist, dass an den Rampen meist be- und entladen wird und dass man das Wochenende oft frei hat und sich die Arbeitszeit gut planen lässt, sieht Kautetzky als Vorteile seines Betriebs. "Wir haben viele Fahrer im Unternehmen, die zehn und mehr Jahre bei uns sind. Das spricht doch für unsere Qualität." Ob er denn seine Fahrer gut bezahlen würde? "Ich denke schon", meint er lachend. "Wir befinden uns in einer Wettbewerbssituation ums Personal mit großen Industrieunternehmen in unserer Umgebung. Die zahlen gut und punkten mit geregelten Arbeitszeiten. Wenn wir also Personal bekommen wollen, müssen wir auch bei den Löhnen konkurrenzfähig sein." Die Fahrer dürfen im gesunden Maß auch beim Fuhrpark mitreden; der ist modern, die Lkw haben eine sehr gute Ausstattung. "Nicht zu vergessen, fahren wir Marken, die von den Fahrern geschätzt werden. Wenn also jemand eine Vorliebe für Scania, DAF, Mercedes oder MAN hat, bekommt er die entsprechende Marke in der Regel auch." Kautetzky betont aber, dass dieses Entgegenkommen keine "Einbahnstraße" sein darf. "Wir geben gerne. Aber wir verlangen dann auch." 90 Prozent der Touren fährt seine Spedition national, also gut planbar. Die sieben Disponenten versuchen, auf die Belange der Fahrer Rücksicht zu nehmen. "Das mag nicht in jedem Fall gelingen - so ist unser Geschäft nun mal -, aber meistens." Die Frage, ob seine Firma Fahrer sucht, bejaht Kautetzky. "Wir könnten mehr machen, wenn wir mehr gute Fahrer finden würden oder ausbilden könnten. Deshalb freuen wir uns über jede Bewerbung!" Ideen, um mehr Fahrer zu bekommen Und damit zurück zum Thema Verband und einigen Forderungen: Kautetzky könnte sich gut vorstellen, dass das Thema begleitetes Fahren auch beim Lkw Probleme lösen könnte. "Aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit, 16-Jährige an den Job heranzuführen, die dann mit 18 national fahren dürfen. Aber ich weiß, dass diese Idee nicht unumstritten ist." Auch das Thema ausländische Fahrer ist für ihn kein Tabu: "Wir haben acht Fahrer aus Polen und Litauen. Das funktioniert gut, auch die Interaktion mit den rund 60 deutschen Kollegen." Wünsche für die Zukunft Die größte Herausforderung sieht Gert Kautetzky im Zusammenhalt innerhalb der Branche. "Wir müssen uns selbst und unsere Leute qualifizieren und unser Know-how ausbauen. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir uns wieder mehr mit dem identifizieren, was wir machen." Denn es gelte: "Ohne vernünftiges Personal wird das nichts mit dem Wachstum!" Mehr zum Thema unter #TransfrigorouteVerband www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Spedition Kautetzky im Porträt: "Wir müssen Gas geben"

HASHTAG

#Speditionsporträt

Speditionsportrait Harder Logistics: Erfolg in der Nische

Getränke-Großhandel Ueberberg: Drei Standbeine für die Zukunft

Kohlhepp Logistik: Alles im Umbruch

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Area HR Business Partner

WEITERLESEN

NEWSLETTER