Basel. Die Stimmung in der Transportbranche kühlt immer mehr ab. Nach dem im August der Geschäftsklimaindikator des IFO-Instituts für den Straßengüterverkehr und die Spedition spürbar gesunken ist, wird dieser Trend jetzt auch vom Transportmarktbarometer bestätigt, den Progtrans und ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) gemeinsam herausgeben.
So rechnet beispielsweise im Straßengüterverkehr die Mehrheit der Unternehmen mit stagnierenden Mengen für die kommenden sechs Monate (einzige Ausnahme: im Nahverkehr). Die Bandbreite geht von 50,5 Prozent in Osteuropa bis 55,3 Prozent in Westeuropa. Zwar ist der Anteil der Betriebe, die von sinkenden Mengen ausgehen, weiterhin sehr gering (zwischen 3,8 und 5,8 Prozent). Aber zugleich gibt es im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem zweiten Quartal deutlich weniger Optimisten unter den 250 befragten Verladern und Logistikdienstleistern. Beispielsweise vertraten für den Straßengüterfernverkehr in Deutschland im zweiten Quartal 2011 noch 59,2 Prozent der Teilnehmer die Ansicht, die Auftragsbücher würden im kommenden Halbjahr anschwellen. Drei Monate später zeigen sich nur noch 41,1 Prozent so zuversichtlich. Die Folge: Der Stimmungsindex in diesem Segment sackte von 65,3 Punkte auf 60,5 Punkte.
Auch bei den Preiserwartungen für LKW-Frachtraten ist in den kommenden sechs Monaten eine Eintrübung zu beobachten. Allerdings gibt es hier nach wie vor eine Mehrheit, die von steigenden Frachtraten ausgeht. Einzige Ausnahme sind grenzüberschreitende Transporte nach Osteuropa, wo angesichts der starken Präsenz kostengünstiger Anbieter aus Osteuropa nur 45,5 Prozent der Befragten mit einer Verteuerung rechnen.
Kräftiger Dämpfer in der Luftfracht
Ähnlich verlaufen Aufkommens- und Preiserwartungen im Schienengüterverkehr und in der Binnenschifffahrt. Bei der Luftfracht, deren Entwicklung als Frühindikator für die Transportbranche und die Konjunktur insgesamt gilt, ist zumindest im Asien-Pazifik-Verkehr eine deutliche Eintrübung bei den Mengenerwartungen zu verzeichnen. Nur noch 50 Prozent rechnen mit einem höheren Aufkommen (zweites Quartal: 73,4 Prozent). Das bleibt nicht ohne Folgen für die Luftfrachtraten, die sich laut Progtrans/ZEW „in starkem Sinkflug" befinden. So sagen nur noch 50 Prozent einen Anstieg der Preise voraus ( zweites Quartal: 78 Prozent). (cd)