München. Nach dem Rücktritt von CSU-Vize Peter Gauweiler will Parteichef Horst Seehofer die anstehenden Personalfragen bis zum Frühsommer klären. Bevor die CSU-Bezirksverbände vor den Sommerferien mit ihren turnusmäßigen Parteitagen beginnen, will Seehofer sein Tableau für die vier Stellvertreter-Posten und für seine „Zukunftsmannschaft” präsentieren. Gauweiler hatte seinen Vizeposten und sein Bundestagsmandat vor Ostern zurückgegeben, weil er die Griechenland-Hilfe ablehnt und nicht von Seehofer zur Unterstützung der offiziellen CSU-Linie verdonnert werden wollte. Seehofer betonte jedoch, es gebe kein persönliches Zerwürfnis.
Zweiter Problemfall aus Sicht der Münchner CSU-Zentrale ist Peter Ramsauer. Seehofer und Ramsauer waren noch nie Freunde, doch seitdem Seehofer den früheren Bundesverkehrsminister nicht mehr ins Bundeskabinett berief, gilt deren Verhältnis CSU-intern als hoffnungslos zerrüttet.
Ramsauer macht bisher keine Anstalten, sich von seinem Vizeposten zu verabschieden, obwohl sich viele jüngere CSU-Spitzenkräfte einen jüngeren Vertreter vorstellen könnten. „Aufwärts”, antwortete Ramsauer vor Beginn der CSU-Vorstandssitzung auf die Frage, wie es mit ihm stehe. Als potenzielle Nachfolger kommen die Frauen-Unions-Vorsitzende Angelika Niebler und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in Betracht.
Klar ist nur, dass allein aus Gründen des Regionalproporzes nicht Ramsauer, Dobrindt und Niebler sämtlich CSU-Vize bleiben oder werden können. „Es wird nicht drei Oberbayern als Stellvertreter geben”, sagte Seehofer dazu. Er will in der kommenden Woche mit Ramsauer sprechen.
Seehofers Zukunftsmannschaft soll die Runde in der CSU-Spitze sein, aus der sich einst der oder die nächste Parteivorsitzende rekrutiert. Die Mannschaft soll die Verantwortung für Bundes- und Landtagswahlen
2017 und 2018 übernehmen und beim nächsten großen CSU-Parteitag im Herbst offiziell installiert werden. (dpa)