Bern. Im vergangenen Jahr hat die Eisenbahn beim Gütertransport durch die Alpen erneut zugelegt: Die Menge der auf der Schiene beförderten Güter wuchs um 3,5 Prozent. Auf der Straße nahm die Transportmenge um 2 Prozent ab und die Zahl der Lkw-Fahrten ging um 1,6 Prozent auf rund eine Millionen Fahrten zurück. Dies zeigt der heute vom schweizerischen Bundesamt für Verkehr (BAV) veröffentlichte Bericht mit den Kennzahlen 2014 für den alpenquerenden Güterverkehr. Der Marktanteil der Schiene erhöhte sich demnach auf 67,3 Prozent.
Laut BAV ist das der höchste Wert seit Einführung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) 2001. Dabei nahm der Schienengüterverkehr am Gotthard leicht stärker zu als auf der Simplon-Achse. Der klassische Wagenladungsverkehr ist im zweiten Jahr in Folge das Segment mit der größten Zunahme (plus 4,7 Prozent). Der unbegleitete kombinierte Verkehr konnte ebenfalls ein Wachstum verzeichnen (plus 3.3 Prozent). Den Ausschlag dafür gab unter anderem der stärkere Wettbewerb innerhalb der Branche, der für zuverlässigere Schienenangebote sorgte, heißt es in der Mitteilung des BAV.
Am stärksten beeinflusst wurde die Entwicklung im alpenquerenden Güterverkehr auf Straße und Schiene durch die wirtschaftliche Situation. Während die meisten Länder der Europäischen Union seit 2013 wieder positive Wachstumsraten verzeichneten, rutschte Italien 2014 in eine Rezession. Dadurch wuchs der Schienenverkehr im zweiten Halbjahr 2014 weniger stark als im ersten, und die Transportmenge auf der Straße ging zurück. Bei den Lastwagenfahrten wurden im letzten Jahr auf den Schweizer Alpenübergängen eine Millionen Lkw-Fahrten verzeichnet - so wenige wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Gemäß Güterverkehrsverlagerungsgesetz müsste 2018 die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Alpen auf 650.000 pro Jahr reduziert werden. Der schweizerische Bundesrat hat aber bereits mit den letzten Verlagerungsberichten darauf hingewiesen, dass sich dieses Ziel mit den bestehenden Instrumenten nicht erreichen lässt. Der seit mehreren Jahren feststellbare Rückgang der Lkw-Fahrten zeigt laut BAV jedoch, dass die Verlagerungspolitik greift. Mit der Eröffnung des Gotthardbasistunnels 2016, der Realisierung des 4-Meter-Korridors auf der Gotthardachse bis 2020 sowie der Mitfinanzierung von weiteren Terminals im Norden Italiens darf eine Fortführung dieses Trends erwartet werden. (ks)