London. Die Piraten vor Somalia bleiben ungeachtet erfolgreicher Gegenmaßnahmen eine große Gefahr für die internationale Schifffahrt. Bis Ende August 2012 zählte die Anti-Piraten-Einheit der EU-Länder 28 versuchte Übergriffe von Piraten auf Schiffe in den Gewässern vor Somalia, wie am Mittwoch auf einer Schifffahrtskonferenz in London bekanntgegeben wurde. Davon seien fünf erfolgreich gewesen, teilte die International Chamber of Shipping unter Berufung auf Zahlen der EU-Einheit NAVFOR mit. Im Jahr 2011 waren es noch 151 versuchte Überfälle, 25 waren geglückt.
Die Anzahl der Übergriffe auf Schiffe sei zwar drastisch zurückgegangen, die Bereitschaft der Piraten hingegen sei größer denn je, hieß es von der Kammer. Obwohl es noch keine vollständige Analyse zu den Gründen für den deutlichen Rückgang gibt, tippen die Experten auf die verstärkte Militärpräsenz in der Region. Daneben schützen sich die Schiffe selbst besser vor Übergriffen, etwa durch das Verschweißen von Türen und Luken sowie den Einsatz bewaffneter Wächter, sagte NATO-Offizier Bruce Belliveau.
Allerdings müssten weitere Schritte veranlasst werden, um die Piraterie dauerhaft einzudämmen, sagte Belliveau. Er warnte davor, die Erfolge überzubewerten. Bei den momentanen Maßnahmen handele es sich lediglich um die Einschränkung von Symptomen, das eigentliche Problem der Piraterie werde damit nicht beseitigt. Die Experten hoffen auf eine Veränderung der Situation in Somalia durch den am Montag neu gewählten Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud. (dpa)