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Schenker sieht "Goldgräberstimmung" im Iran

04.01.2016 10:40 Uhr
Schenker sieht "Goldgräberstimmung" im Iran
Schenker-Manager Michael Dietmar sieht im Iran große Chancen für das Unternehmen
© Foto: Picutre Alliance/dpa/Lukas Schulze

Wenn der Handel mit dem Iran nach der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen wieder in Gang kommt, wollen auch Logistikdienstleister profitieren - wie die Bahn-Tochter Schenker.

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Berlin. Der Logistikkonzern Schenker sieht nach dem Ende der Sanktionen ein großes Potenzial im Iran. „Es gibt so etwas wie eine Goldgräberstimmung”, sagte der Manager Michael Dietmar von DB Schenker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Bahn-Tochter will ihre Geschäfte im Iran direkt wieder aufnehmen, wenn der Westen voraussichtlich im März seine Sanktionen gegen Teheran schrittweise aufhebt. „Wir werden bereits in der ersten Phase aktiv. Iran ist für uns ein hoch interessanter Markt.”

Deutsche Produkte seien im Iran sehr populär, sagte der 54-Jährige: „Sie haben hier einen guten Klang.” Viele Iraner wollten wieder mehr konsumieren. Dietmar war 2015 schon zweimal im Iran zu Besuch und bereitete die Wiederaufnahme des Schenker-Geschäfts dort vor. Viele Kunden hätten bereits starkes Interesse signalisiert, sagte er - vor allem aus der Medizintechnik, dem Maschinenbau und der Automobilindustrie.

Jährliches Umsatz-Potenzial im dreistelligen Millionenbereich

Das jährliche Umsatz-Potenzial im Iran sieht Dietmar im dreistelligen Millionenbereich. Die erwarteten Gewinnmargen seien außerdem deutlich höher als in anderen Ländern. Grund sei etwa, dass es im Iran aufgrund der schwierigen Voraussetzungen weniger Konkurrenz gebe. Und das relativ hohe Pro-Kopf-Einkommen signalisiere eine hohe Konsumbereitschaft der Bevölkerung. „Sie haben es dort vor allem auch mit einer großen Gruppe junger, kluger Leute zu tun.”

Das Iran-Geschäft könnte für DB Schenker bald genau so wichtig werden wie das in Spanien und der Türkei, sagte Dietmar. Insgesamt machte DB Schenker 2014 einen Umsatz von knapp 15 Milliarden Euro.

Das Unternehmen kann im Iran auf ein bestehendes Netzwerk zurückgreifen. „Es sind keine großen Investitionen erforderlich”, erläuterte Dietmar. Schenker war seit den 50er Jahren im Iran, seit Beginn der westlichen Sanktionen wegen des Atomprogramms liegt das Geschäft auf Eis. Eine bereits bestehende Partnerschaft mit einer iranischen Firma, die jedoch seit 2010 ausgesetzt war, will der Konzern bis Mitte 2016 in ein Gemeinschaftsunternehmen umwandeln. „Langfristig wollen wir eine eigene Landesgesellschaft aufbauen.”

Regelmäßige Sammelverkehre in Planung

Das Unternehmen plant, künftig regelmäßig sogenannte Sammelverkehre in Richtung Iran einzurichten: Produkte von verschiedenen Kunden werden in Hubs gesammelt, wie bei Fluggesellschaften. Zu den Hubs zählen München, Mailand und Hamburg. Die Lastwagen sollen dann von Deutschland aus über den Balkan bis zur türkisch-iranischen Grenze im Osten der Türkei fahren. Von dort geht es weiter nach Teheran und zu den einzelnen Empfängern. Krisenregionen sollen dabei umfahren werden. Schenker werde auch Seefracht und Luftfracht organisieren.

Wichtig sei es, rechtliche und administrative „Spielregeln” im Iran einzuhalten, sagte Dietmar. Dazu gehöre, dass es keine US-Komponenten in den gelieferten Produkten geben dürfe. Auch müsse man darauf achten, dass nicht aus Versehen sogenannte Dual-use-Produkte - die sich zivil und militärisch verwenden lassen - ins Land gelangen. (dpa/sno)

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