Oegstgeest. Die Transported Asset Protection Association (TAPA) hat im dritten Quartal 2015 einen Anstieg der Frachtdiebstähle von 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr in Europa, dem Nahen Osten und Afrika verzeichnet. Das berichtet die Londoner Lloyd Loading List. Aus diesem Grund rief die Organisation die Hersteller zum Aufbau von sichereren Versorgungsketten auf.
Der Incident Information Service (IIS) der Vereinigung nahm 238 Frachtdiebstähle in den drei Monaten bis Ende September auf. Darunter befanden sich der Diebstahl von Briefmarken im Wert von 1,4 Millionen Euro von einem Lagerhaus in Ile-de-France bei Paris und die Entwendung von Kosmetik und Duftstoffen im Wert von 635.000 Euro aus einem Lkw in Rugby, Großbritannien. Nur in 18 Prozent der Vorfälle wurde der gestohlene Wert erfasst. Doch lag der Gesamtverlust bei 4,3 Millionen Euro - darunter zehn Diebstähle im Wert von über 100.000 Euro.
Drei der Diebstähle ereigneten sich in Großbritannien, zwei in Frankreich, die anderen in Belgien, Italien, Kenia, den Niederlanden und Norwegen. 91,5 Prozent der Vorfälle ereigneten sich in nur sechs Ländern - den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Deutschland, Frankreich und Südafrika. Meist handelte es sich hier um Diebstähle von Nahrungsmitteln und Getränken. Mit 105 Diebstählen führte Holland die Liste an, darauf folgt Großbritannien mit 53. Allerdings reflektieren die hohen Zahlen gemäß TAPA den proaktiven Ansatz der holländischen und englischen Exekutivorgane. Die Mehrheit aller Frachtverluste waren Diebstähle von wertvoller Fracht von Lkw. Die Diebstähle aus Einrichtungen lagen im dritten Quartal nur bei 3,4 Prozent. 52,1 Prozent (124 Fälle) ereigneten sich auf ungesicherten Parkplätzen – meist neben Hauptstraßen und Industriehöfen.
„Die letzen Zahlen zeigen eine Erhöhung der Frachtdiebstähle. Trotzdem zeigen sie nur einen Teil des Bildes, da die Vorfälle weltweit aufgrund verschiedenster Gründe kaum berichtet werden“, sagte der Vorsitzende der TAPA EMEA. Er fügte an: „Unsere Botschaft ist einfach: Man sollte alles tun, um nicht zum Opfer zu werden und die Versorgungsketten so sicher wie möglich gestalten. Die Annahme der Sicherheitsstandards der TAPA sollte ein Teil dieses Prozesses sein. Wir sprechen momentan mit unseren Mitgliedern auf Hersteller- und Käuferseite bzw. der gesamten Industrie. Diese sollten mit ihren Dienstleistern sprechen, damit diese künftig weitere Sicherheitsmaßnahmen umsetzen.“ (rup)